Einige digitale Dienste der Partei offline Piraten-Admins treten in den #orgastreik

Berlin · Einst waren sie der aufsteigende Stern am Politikhimmel, doch inzwischen werden die Piraten inhaltlich kaum noch wahrgenommen. Innerparteiliche Streitigkeiten machen den Piraten das Leben schwer. Auch deshalb haben sich nun Administratoren und Verwaltungskräfte zum digitalen Streik entschlossen.

Aufstieg und Fall der Piraten
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Foto: dpa, cas cul fdt

Es war in der Nacht zum Freitag, als die zumeist ehrenamtlich Arbeitenden den digitalen Stecker zogen. Zentrale Dienste der Piraten wie etwa das Wiki sind lahmgelegt. Über Twitter melden sich die ITler seither regelmäßig zu Wort. So twitterte etwa PiratenITBayern: "Einige Dienste der Bundespartei sowie das NRW-Mumble sind wegen einem Warnstreik ab sofort offline."

Zu sehen ist auch eine Erklärung zu dem Streik. "Hallo Welt! Teile der Verwaltung udn die Technik der Piraten befinden sich derzeit im Warnstreik", beginnt diese. Und weiter: "Wir hatten einen Deal: Wir halten euch den Rücken frei von Verwaltungaskram und ihr macht gute Politik. Dieser Deal wurde einseitig gekündigt."

Man habe lange zugesehen, wie sich die Partei entwickle und in die IT-Welt zurückgezogen in der Hoffnung, dass es besser werde, heißt es weiter. Doch offenbar sind viele nicht zufrieden mit der Entwicklung der Partei. Und so fordern die Streikenden von der Basis etwa eine Diskussionskultur ohne Mobbing oder Hetztiraden und vom Bundesvorstand, sich deutlich von Aktionen zu distanzieren, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung verstießen.

Femen-Aktion offenbar Auslöser

Gemeint ist offfenbar eine Aktion eine Femen-Aktion in Dresden, die auf Twitter unter dem Hashtag #bombergate debattiert wird. Eine Frau trug auf ihrer Brust die Botschaft "Thanks Bomber Harris", gemint ist der General, der das Bombardement auf Dresden anordnete. Diese Botschaft wird oftmals in der antifaschistischen Szene verwendet. Spekuliert wurde, dass es sich bei der Femen-Aktivistin um eine Europawahl-Kandidatin der Piraten handele. Und seither ist die Partei gespalten in Bezug auf die Einordnung der Aktion — wieder einmal.

Das wollten sich die Adminstratoren nun nicht länger ansehen — und gingen in den Streik. Und der sorgt für Unmut, sogar von Sabotage spricht mancher innerhalb der Partei. "Wisst ihr was traurig ist? Da gib es ein Pad, da arbeiten Leute und grübeln über Lösungen. Und Trolle löschen ständig alles", schreibt etwa ein Twitterer.

Die Streikenden aber wehren sich. Die PiratenBundesIT twitterte etwa: "Wir haben keine kritischen Dienste abgeschaltet. Der Vorstand und die Verwaltung sind noch arbeitsfähig." Ein anderer twitterte: "Leute machen über Jahre ihren Job, schlucken alles. Nix. Kein Danke. Schweigen. 1x aufstehen: Hass. Und ihr fragt euch, warum?"

Einigen Spott muss sich die Partei angesichts des Streiks anhören, ist doch auch der Hashtag #orgastreik seit dem Morgen in den Trending Topics. "Wenn #Piraten am Boden liegen, ein Eigentor schießen: #Orgastreik: Admins legen Infrastruktur der Piratenpartei lahm", schreibt etwa ein Twitterer. Und ein anderer twitterte: "Ui, haben die Admins einigen Leuten die Spielzeuge weggenommen?"

(das)
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