Katalonien-Konflikt Spaniens Regierung entschuldigt sich für Verletzte

Barcelona · Beim Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien waren hunderte Menschen von Polizisten verletzt worden. Fünf Tage später bittet die spanische Regierung dafür um Entschuldigung.

 Gewalt gegen Befürworter der Unabhängigkeit von Spanien (Archiv).

Gewalt gegen Befürworter der Unabhängigkeit von Spanien (Archiv).

Foto: dpa, AF hjb

Er "bedauere" die Verletzungen und bitte im Namen der Polizisten um Entschuldigung, sagte der Vertreter der spanischen Zentralregierung für Katalonien, Enric Millo, am Freitag dem katalanischen Fernsehsender TV3.

Bei Zusammenstößen mit der spanischen Polizei waren am Sonntag hunderte Menschen verletzt worden. "Ich weiß dass Menschen Schläge und Stöße abbekommen haben", sagte Millo. "Ein Mensch ist noch im Krankenhaus."

Die Zentralregierung hatte mit einem großen Polizeiaufgebot versucht, die Abstimmung über eine Unabhängigkeit Kataloniens zu verhindern. Polizisten schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe.

Bei dem Referendum stimmten 90 Prozent der Wähler für eine Abspaltung von Spanien. An der Befragung nahmen etwa 42 Prozent der 5,3 Millionen Wahlberechtigten teil.

Der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, will am Dienstag vor dem Parlament in Barcelona Stellung zur "aktuellen politischen Lage" beziehen. Er habe diese Entscheidung getroffen, nachdem das Verfassungsgericht eine geplante Plenarsitzung am Montag untersagt hatte, berichteten spanische Medien unter Berufung auf Parlamentskreise.

Ob Puigdemont plant, nun am Dienstag die Unabhängigkeit der Region auszurufen oder lediglich das weitere Vorgehen seiner Regierung vorstellen will, wurde nicht bekannt. Auch war zunächst unklar, die Parlamentssitzung am Montag abgesagt wurde.

(wer)
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