Berlin Länder wollen mehr Tempo bei Suche nach Atom-Endlagern

Berlin · Zumindest die Zeitschiene gewinnt im Streit um den Verbleib von Deutschlands Atommüll nun Konturen: 2022 soll nach den Worten von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) der Schacht Konrad in Salzgitter als Endlager für die schwach und mittelstark strahlenden Abfälle in Betrieb gehen, 2031 der Standort für den hochradioaktiven Müll gefunden und 2050 als Endlager eingerichtet sein.

Diese Perspektive unterbreitete die Ministerin der neuen Endlager-Kommission aus Politikern und Wissenschaftlern beim Bundestag, die gestern die praktische Arbeit aufnahm. "Ehrlich, aber auch kreativ" sollten die Experten sein, wünschte sich Hendricks, und zwar "ohne Denkverbote, ohne Vorfestlegungen, ohne Blockaden".

Dass dieser Kurs durch heiß umkämpftes Terrain nicht einfach wird, zeigte sich bei den ersten Frage- und Diskussionsrunden. Nachdrücklich forderten Grünen-Politiker und Umweltexperten Hendricks dazu auf, den Export von Atommüll aus dem Jülicher Forschungsreaktor zu verhindern. Bis Monatsende werde ein Konzept erwartet, teilte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) mit.

Keine Einigkeit herrscht in der neuen Kommission, ob die Zeitvorgaben für das Erarbeiten von Kriterien für einen Endlagerstandort und die anschließende konkrete Auswahl ausreichen, zumal dabei ein "gesellschaftlicher Konsens" erreicht werden soll. Die Frist sei "illusorisch" sagten die Kritiker. Dagegen drücken die beiden Grünen-Umweltminister aus Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, Franz Untersteller und Robert Habeck, aufs Tempo. Sie haben schon Atommüll-Castoren in Zwischenlagern geparkt. "Wenn die Suche zu lange dauert, verschärft sich die Problematik an anderer Stelle", warnte Habeck.

(may-)
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