Manchester May appelliert an Tories - trotz Husten und Störenfried

Manchester · Die Geier kreisen, doch die Chefin bleibt. Das ist die Botschaft vom Parteitag der britischen Konservativen, der gestern zu Ende ging. Premierministerin und Parteichefin Theresa May ist angeschlagen. Mit einer Ruck-Rede zum Abschluss forderte May Parteigenossen und Kabinettskollegen auf, "sich zusammenzureißen" und "unsere Pflicht für Großbritannien" zu erfüllen. May gab sich kämpferisch: Es sei niemals ihr Stil gewesen, rief sie, "mich vor einer Herausforderung zu verstecken". Für die Niederlage bei der Parlamentswahl im Juni bat sie um Entschuldigung.

Es ist nicht nur Mays ewiger Rivale, Außenminister Boris Johnson, der in Manchester als Nachfolger von May gehandelt wurde. Der wie ein Landjunker auftretende Jacob Rees-Mogg zog die Delegierten ebenso an wie Ruth Davidson, die Chefin der schottischen Konservativen. Ins Bild gebracht wurden Mays Nöte durch den Komödianten Simon Brodkin. Er schmuggelte sich in den Saal, drängte sich mitten in Mays Rede nach vorne und drückte ihr einen "P 45" in die Hand, das Formular eines offiziellen Kündigungsschreibens. "Boris hat mich dazu angestiftet", witzelte Brodkin, bevor er von Sicherheitskräften aus dem Saal gedrängt wurde. Mays Rede verlor auch an Wucht, weil sie von einem hartnäckigen Husten geplagt wurde, der sie ein ums andere Mal verstummen ließ. Mays Zuhörer reagierten in beiden Fällen solidarisch: mit viel Applaus.

(witt)
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