Persönlich Mehmet Görmez . . . wird mit dem Papst verglichen

Mit dem Papst verglichen zu werden, passiert nicht oft im Leben. Dem Leiter des türkischen Religionsamtes, Mehmet Görmez, wurde diese Ehre gerade zuteil. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zog den Vergleich und rechtfertigte damit, dass Görmez künftig auf Auslandsreisen auf Regierungsflugzeuge zurückgreifen könne - der Papst nutze schließlich auch keine Linienflüge, sagte Erdogan dem Sender NTV in Ankara. Für Reisen chartert der Vatikan gewöhnlich eine Maschine der Fluggesellschaft Alitalia.

Stören wird Görmez das Upgrade in die Luxusklasse nicht - zuletzt war er wegen seines Dienst-Mercedes im Wert von rund 300 000 Euro in die Kritik geraten.

Der Vater von drei Kindern ruderte schon zurück und kündigte an, auf den Dienstwagen zu verzichten, da kam ihm auch in dieser Angelegenheit der türkische Präsident zu Hilfe. Erdogan sieht keinerlei Grund für irgendwelche Klagen. Der Staatschef ist der Meinung, Görmez habe einen luxuriösen Dienstwagen verdient. Dem Religionsamt komme in der zu 99 Prozent muslimischen Türkei großes Prestige zu. Beleidigungen oder Respektlosigkeiten gegenüber der Behörde seien nicht hinnehmbar, fügte Erdogan hinzu. Zudem sei Görmez nicht nur das geistige Oberhaupt der türkischen Muslime, sondern ein in der ganzen Welt respektierter religiöser Führer. Seit 2010 leitet der 56-Jährige die Behörde. Schon seit 2003 war er stellvertretender Leiter. Die Religionsbehörde Diyanet verwaltet die mehr als 85 000 Moscheen in der Türkei.

Aber nicht jeder in der Türkei ist so angetan von Görmez und seiner Arbeit. Die oppositionelle Kurdenpartei HDP fordert im derzeitigen Wahlkampf vor der Parlamentswahl am 7. Juni sogar die Abschaffung des Religionsamtes. Ungeachtet der Dienstwagen-Debatte steht Görmez auch wegen einer angeblich einseitigen Politik zugunsten der sunnitischen Mehrheit in der Kritik.

(RP)
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