Meerbusch Köpfe entstehen im Kopf

Meerbusch · Die 29-jährige Katharina Wackermann ist Preisträgerin der Brüll-Houfer-Stiftung. Die junge Bildhauerin von der Kunstakademie in Düsseldorf will ihre 2000 Euro in Material und Reisen investieren.

"Edgar" steht in der Ecke. Warum sie ihn mit dem Gesicht zur teils geschlossenen Seite der Skulptur platziert hat, erklärt Katharina Wackermann so: "Er soll nicht dominant sein und den Betrachter neugierig machen." Die aktuelle Trägerin des Brüll-Houfer-Förderpreises versieht ihre häufig großformatigen Skulpturen gern mit einer figürlichen Arbeit: "Ich liebe das Modellieren und möchte der Figürlichkeit Raum geben."

Dass sie von der Jury zur Preisträgerin 2012 ernannt wurde, findet sie "total schön". Dabei war die in Köln lebende Studentin der Kunstakademie Düsseldorf schon ungeduldig geworden und wollte das eingereichte Portfolio ihrer Arbeiten zurückfordern. "Zwei Tage später kam der Brief", sagt sie strahlend. In gewisser Weise ist dieser Preis eine Bestätigung für die Entscheidung, vom Architektur- zum Bildhauerstudium zu wechseln: "Das überschneidet sich in vielen Dingen."

Tatsächlich erinnert ihre Kunst in der skulpturalen Formgebung an architektonische Anklänge. Mit einem feinen Gefühl für harmonische Formen ordnet Katharina Wackermann kantige und geometrische Flächen aneinander, sägt Schicht- oder Tropenholz in verschieden winkelige Formen, fügt die Teile mit Nut und Feder zusammen, um sie dann aneinander zu leimen. Häufig integrierte Stahlflächen werden mit Säure bearbeitet, um die Oberflächen zu verändern. Darüber hinaus vermitteln die auf den Kunstwerken angeordneten Köpfe aus Papier, Beton oder Glas eine persönliche Note. "Die Köpfe entstehen in meinem Kopf", erklärt die Preisträgerin. Sie lobt die Möglichkeiten, die ihr in der Kunstakademie geboten werden: "Wo sonst sollte ich eine 320 Kilo schwere Betonfigur anfertigen?"

Eine brandneue Arbeit aus ihrem Lieblingsmaterial Beton hängt an einem Stahlstab in der Teloy-Mühle, wo anlässlich der Preisverleihung ihre Arbeiten zu sehen sind. Dass die teils großformatigen und diffizil angeordneten Skulpturen in der Mühle gezeigt werden können, ist der tatkräftigen Hilfe von Seiten der Stadt Meerbusch zu verdanken. "Ich bin total begeistert, wie ich hier aufgenommen wurde", lobt sie. Das Preisgeld aus der Brüll-Houfer-Stiftung wird in Materialeinkäufe einfließen. Und wenn etwas übrig bleibt, wird es in Reisen investiert. Peru, Portugal, Mexico, Spanien, Costa Rica oder Peru hat Katharina Wackermann, die am Freitag 30 Jahre alt wird, schon bereist.

(RP)
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