Bundesliga Der HSV trifft einfach das Tor nicht

Hamburg · Die 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart stürzt den Klub zurück in die unmittelbare Abstiegszone. Nun wird wieder laut über Verstärkungen in der Winterpause nachgedacht. Vor allem die Trefferausbeute ist blamabel.

Rafael van der Vaart schubst Georg Niedermeier einfach um
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Van der Vaart schubst Niedermeier einfach um

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Rafael van der Vaart blaffte einen Reporter an, Joe Zinnbauer wirkte völlig ratlos, und Peter Knäbel dachte laut über Verstärkungen in der Winterpause nach. Der Schock sitzt tief beim Hamburger SV nach dem schweren Rückfall und der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart. "Der Punch in der Box, der uns seit Wochen fehlt, war wieder nicht da", stellte Zinnbauer konsterniert fest. Drei Heimsiege in Serie hatten die eklatanten Probleme beim Bundesliga-Dino zuletzt überdeckt -nun klaffen die alten Wunden wieder auf. Der HSV hat nach 16 Spieltagen nur neun Tore erzielt, wie Eintracht Braunschweig zum gleichen Zeitpunkt in den vergangenen Saison. Das Ende ist bekannt: Die Niedersachsen stiegen als Tabellenletzter ab.

Sinnbildlich für die Ohnmacht der Hanseaten stand Kapitän van der Vaart, der nach dem Schlusspfiff mit einem TV-Journalisten aneinandergeriet. "Hast du schlecht geschlafen?", herrschte der Niederländer Sky-Reporter Rolf Fuhrmann an. Dieser hatte ihn zuvor auf seinen Fehlpass vor dem entscheidenden Gegentreffer durch Florian Klein und einen Zusammenstoß mit Stuttgarts Georg Niedermeier angesprochen: "Soll ich dafür eine Rote Karte kriegen? Was stellst du mir für Fragen?", fragte van der Vaart.

Immerhin stimmte beim 31-Jährigen die Körpersprache. Der niederländische Nationalspieler kämpfte und trieb an. Bei der besten Chance der Hanseaten scheiterte er mit einem Freistoß an der Latte (55.). Viel mehr brachte die hoch bezahlte und im Sommer für mehr als 25 Millionen Euro verstärkte Truppe nicht zustande. Gellende Pfiffe nach bereits einer halben Stunde waren die Folge.

Der HSV präsentierte sich völlig ideenlos und war mit dem defensiven Konzept der Stuttgarter überfordert, kaum etwas passt derzeit in der Offensive. Eine Analyse, die Knäbel teilte: "Die fehlende Kreativität begleitet uns schon durch die ganze Hinrunde." Für dringend benötigte Verstärkungen fehlt dem Sportdirektor jedoch das Geld. Erst wenn mögliche Abgänge wie Marcell Jansen oder Tolgay Arslan Geld in die Kasse spülen, verfügt der HSV wieder über den nötigen Handlungsspielraum: "Ich gehe davon aus, dass sämtliches Geld, das wir einnehmen, wieder investiert werden kann."

Doch Knäbel verdeutlichte auch, dass nicht er, sondern die Mannschaft nun in der Pflicht stehe. "Das Spiel muss so viel Wut über die eigene Leistung auslösen, dass es in Leistung umgesetzt werden kann", sagte der 48-Jährige drei Tage vor dem Spiel bei Schalke 04 am Samstag. Dabei müssen die Hamburger jedoch ohne van der Vaart auskommen. Der Niederländer sah gegen den VfB seine fünfte Gelbe Karte. HSV-Coach Zinnbauer nahm den 31-Jährigen in Schutz: "Vor zwei Wochen hieß es noch, er sei nicht aggressiv genug. Jetzt heißt es, er sei zu aggressiv." Van der Vaart habe versucht, das Spiel nach vorne zu treiben. Ohne Erfolg.

In den Katakomben des Volksparks grinste Huub Stevens still in sich hinein. In seinem vierten Spiel hatte er gerade den VfB Stuttgart aus dem Tabellenkeller geführt und seinem altbekannten Hamburger SV einen richtigen Tiefschlag verpasst. "Ich hoffe, dass beide Vereine am Ende nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, ich bin immer noch gerne in Hamburg", sagte der 61-Jährige. die Stuttgarter wollen gegen Paderborn einen großen Schritt zur Stabilisierung machen. Nach dem Treffer durch Florian Klein (42.) hätten sie schon zur Pause viel höher führen müssen. "Das war ein wichtiges Erfolgserlebnis gegen einen direkten Konkurrenten. Aber so richtig Luft zum Aufatmen haben wir nicht. Nur wenn wir jetzt im letzten Hinrundenspiel auch drei Punkte holen, sieht es gut aus. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen wären noch einmal ein Erfolgserlebnis", sagte Verteidiger Daniel Schwaab.

(sid)
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