München-Trainer Don Jackson Der Meistermacher

Düsseldorf · Seit 2012 investiert Red Bull in den Eishockeyklub aus München. Der Erfolg kam aber erst mit Meistertrainer Don Jackson. Jetzt will der Coach seinen siebten Titel.

 Don Jackson

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Foto: dpa, tha hak

Es gibt nicht viele Trainer, zu denen Christof Kreutzer aufschaut - schließlich sind es Kollegen. Bei Don Jackson macht er da eine Ausnahme, und das nicht nur wegen der 16 Zentimeter unterschiedliche Körperlänge. Der Trainer der Düsseldorfer EG hat nämlich höchsten Respekt vor dem Amerikaner. Sechs Mal ist er deutscher Meister geworden - fünf Mal mit den Eisbären Berlin (2008, 2009, 2011, 2013, 2014) und im Frühjahr 2016 mit Red Bull München. Damit ist er der erfolgreichste Trainer in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Keine Kunst, behaupten einige eingefleischte Fans und Gegner von Investoren. In Berlin hatte die Anschutz-Gruppe Millionen Euro zur Verfügung gestellt, in München ist es der Brausekonzern von Dieter Mateschitz. Doch dem widerspricht Kreutzer: "Natürlich können sie Spieler mit hoher Qualität verpflichten, aber die Kunst ist, daraus eine harmonierende Mannschaft zu formen", sagt der DEG-Coach. "Ein solches Star-Ensemble über Jahre bei Laune zu halten, eine gewisse Zufriedenheit zu schaffen, das ist eine große Kunst, die Don Jackson beherrscht."

Aber auch sportlich hat er der Mannschaft seinen Stempel aufgedrückt. Die Münchner spielen extrem aggressiv, greifen den Gegner so früh an, wie kein anderes Team der Liga und rotieren ständig auf dem Eis. "Die Bezeichnung Stürmer und Verteidiger kann man sich bei ihnen nahezu sparen", erläutert Kreutzer.

Das System von Don Jackson funktionierte auch nicht automatisch mit dem Einkauf qualitativ hochwertiger Spieler. Im ersten Jahr unter seiner Regie war im Viertelfinale Endstation, im zweiten Jahr folgte die Meisterschaft, in dieser Saison dominiert Red Bull die Liga eindrucksvoll. Jackson hat sein System perfektioniert. Die Bayern haben den besten Sturm und die zweitbeste Abwehr. Alle Spieler sind ständig in Bewegung, die Laufwege werden eingehalten, das Tempo nach Belieben variiert. Gegen München hat der Gegner nur eine Chance, wenn er sehr kompakt steht und es ihm gelingt, dem Meister den Offensivschwung zu nehmen.

Red Bull will in München langfristig Fuß fassen. Nachdem der geplante Neubau einer Multifunktionsarena gemeinsam mit den Basketballern des FC Bayern München vor einem Jahr noch geplatzt ist, einigten sich Uli Hoeneß und Dietrich Mateschitz am Wochenende auf eine Multifunktionshalle. Rund 100 Millionen Euro sollen in den Bau fließen. Geplante Eröffnung ist 2019.

Auch die Nachwuchsarbeit ist inzwischen forciert worden. Die Jugend, Schüler und Knaben sind in die Bayernliga aufgestiegen, vor allem aber soll die enge Zusammenarbeit mit der Akademie Salzburg/Liefering Früchte tragen. Dort sind Fußball- und Eishockeyspieler im Internat in 36 Zweibettzimmern untergebracht mit Vollverpflegung, Aufenthalts- und Seminarräumen.

Die Mannschaft des Titelverteidigers wurde im Sommer noch einmal verstärkt. Der Klub leistet sich zudem in Danny aus den Birken und David Leggio zwei hervorragende Torhüter, die sich quasi abwechseln, so dass ihre Konzentration und Frische während der kräftezehrenden Saison mit rund 70 Spielen in knapp sieben Monaten erhalten bleibt.

Obwohl die Münchner souverän an der Tabellenspitze stehen, wird die Titelverteidigung kein Selbstläufer. Nürnberg und Köln dürften die ärgsten Widersacher sein. Die Franken sind läuferisch zwar nicht ganz so stark, aber dafür körperlich sehr robust, und die Domstädter verfügen über eine exzellente Abwehr, an der sich Red Bull bereits zwei Mal die Zähne ausgebissen hat.

Vielleicht macht in den Play-offs ausgerechnet der Trainer den Unterschied.

(ths)
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