Bayer Leverkusen Kontrolle ist gut, Tore sind besser

Leverkusen · Nach drei Partien unter Tayfun Korkut scheint die Chancenverwertung das größte Problem der Werkself zu sein. In der nun beginnenden Länderspielpause hat Bayers Coach nur einen Rumpfkader zur Verfügung - und wenig Zeit für Verbesserungen.

Das ist Tayfun Korkut
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Foto: afp, jd-jlu

Gegen Bremen verunsichert, in Madrid achtbar geschlagen und in Hoffenheim knapp verloren - die Bilanz von Tayfun Korkut als Trainer von Bayer 04 steht nach drei Spielen bei zwei Unentschieden und einer Niederlage. Das ist wohl nicht ganz das Ergebnis, das sich die Verantwortlichen um Sportchef Rudi Völler bei der Verpflichtung des 42-Jährigen erhofft hatten. Dass er den Trainerposten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt in der Saison übernahm, ist indes nicht zu leugnen. Durch das Achtelfinale der Champions League und die damit einhergehende Englische Woche hatte er bisher kaum Gelegenheit, der Mannschaft seine Spielphilosophie zu vermitteln - und doch gelang es ihm in kürzester Zeit, aus Roger Schmidts meist waghalsigem Überfall- und bisweilen auch Chaosfußball eine kontrolliertere Variante zu formen.

Sichtbar wird das unter anderem bei den Außenverteidigern, die bei Ballbesitz nicht mehr zwingend einen Teil der Angriffsformation bilden. Wagt sich einer der beiden Außenposten der Viererkette über die Mittellinie, bleibt der andere zurück und sichert mit den Innenverteidigern ab. Im Spiel nach vorne geht es Bayer 04 insgesamt geduldiger an. In Hoffenheim hatte die Werkself ein halbes Dutzend ernstzunehmender Chancen und das Eckenverhältnis lag bei 7:2 für die Gäste. Ein Tor sprang dabei nicht heraus - wie schon in Madrid, wo ebenfalls mehrerer gute Gelegenheiten liegengeblieben sind.

Der kontrollierte Ansatz von Tayfun Korkut beschert zwar die lange ersehnte defensive Stabilität, aber in der Offensive fehlt es noch an Durchschlagskraft. Viel Zeit, an diesem Manko zu feilen, hat der Coach nicht, zumal ihm in den kommenden zwei Wochen ein Großteil seiner Offensivabteilung fehlt. Karim Bellarabi und Kevin Volland wurden von Bundestrainer Joachim Löw allerdings nicht für die Länderspiele am Mittwoch in Dortmund gegen England (20.45 Uhr) und am Sonntag, 26. März, in der WM-Qualifikation in Aserbaidschan (18 Uhr) nominiert. Sie können weiterhin mit der (Rest-)Mannschaft trainieren - ebenso wie Routinier Stefan Kießling. Bernd Leno und Julian Brandt sind hingegen mit dem DFB unterwegs. Die Länderspielpause kommt für Korkut zur Unzeit.

Ebenfalls ausgeflogen sind Chicharito (Mexiko), Joel Pohjanpalo (Finnland) und Admir Mehmedi (Schweiz), um nur die Offensivspieler zu benennen, die fehlen werden. Keine einfache Aufgabe für den Trainer, der aber angesichts des Terminplans nicht jammern will, obwohl am 2. April bereits das wichtige Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg ansteht (17.30 Uhr). "Wir haben wenig Zeit und versuchen, jede Minute zu nutzen", beschreibt er seine momentane Arbeitsweise. Bayer 04 sei nicht der einzige Verein, der in dieser Situation stecke. "Ich bin auf eine sehr neugierige, wissbegierige Mannschaft getroffen. Ich mache mir keine großen Sorgen, dass die kommenden zwei Wochen einen Bruch geben", sagt er. "Wir müssen die wichtigen Punkte herausfiltern und gemeinsam angehen."

Einer davon ist mit Blick auf das Wolfsburg-Spiel zweifelsfrei die Chancenverwertung.

(RP)
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