Neuer BVB-Stürmer Immobile muss sich umstellen und Vokabeln büffeln

Bad Ragaz · Ciro Immobile ließ keinen Zweifel an seinem Selbstbewusstsein und seinen Zielen. "Robert Lewandowski ist ein großer Spieler, aber das ist Vergangenheit. Ich bin die Gegenwart. Ich werde alles für Borussia Dortmund geben und versuchen, ebenso viele Tore zu erzielen", sagte der neue Torjäger des deutschen Vizemeisters internationalen Medienvertretern im Trainingslager im schweizerischen Bad Ragaz.

Oft schon hatte er vermutlich die Frage nach Lewandowskis großen Fußstapfen beantworten müssen. Immobile will seinen eigenen Weg in der Bundesliga gehen, musste jedoch schon in den ersten Trainingstagen feststellen: "Der Trainingsumfang und die Intensität sind größer als in der Serie A." Aber er wolle viel lernen und sich weiterentwickeln.

Oft sah man Trainer Jürgen Klopp und Immobile mit Dolmetscher Massimo Mariotti nach den Trainingseinheiten auf dem Platz stehen. "Der Trainer erklärt mir, dass ich mich nicht unter Druck setzen, immer locker und geduldig bleiben soll." Denn Klopp hat die Umstellungsprobleme des Nationalspielers und WM-Teilnehmers längst ausgemacht.

Beobachter beim Training wollen zudem beim Lewandowski-Nachfolger noch einige Defizite im Umschaltspiel, eine der Grundlagen der BVB-Philosophie, ausgemacht haben. Auch an das Tempo müsste sich der Neuzugang noch gewöhnen, hieß es. "Aber das ist normal und kein Problem", versicherte Immobile.

Die Fußball-Lektionen lernt er ebenso bereitwillig wie die deutsche Sprache. "Wie geht's" und "Torschütze" sind die ersten verbalen Errungenschaften. Weitere sollen folgen. Mit BVB-Routinier Sebastian Kehl und Übersetzer Mariotti seien zwei Seiten mit Fußball-Vokabeln aufgesetzt worden. Die müsse er nunmehr schnellstens lernen, um sich mit den Kollegen zumindest auf dem Rasen verständigen zu können.

Borussia Dortmund: Bilder vom Ciro-Immobile-Debüt beim VfL Osnabrück
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Immobile-Debüt beim BVB-Test in Osnabrück

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Denn schon am Freitag steht das nächste Testspiel für Immobile an - gegen Chievo Verona. Ein Hauch von Heimat also für den neuen BVB-Stürmer, der sich in Dortmund nach eigenem Bekunden sehr wohl fühlt und schnell eingelebt hat.

Freundlich, sympathisch, zurückhaltend, fast schon schüchtern präsentierte sich der blonde Italiener aus der Nähe von Neapel. Immobile schwärmte vom BVB und dem deutschen Fußball-Oberhaus. Nicht zuletzt der einstige Bundesliga-Torjäger Luca Toni von Bayern München, gegen den er das Rennen um die Torjägerkrone in Italien in der vergangenen Saison mit 22 Toren knapp gewann, habe ihm Appetit auf die Bundesliga gemacht.

Die Borussen sind von ihrem 19,4 Millionen Euro teuren Königstransfer des Sommers überzeugt. "Jürgen Klopp hat 70 Spiele von mir gesehen, öfter als mein Vater mich spielen gesehen hat", meinte Immobile. Nicht von ungefähr hat der BVB wochenlang um den Torjäger gekämpft, sich mit Juventus und dem FC Turin auseinandergesetzt, denen er zu gleichen Teilen gehörte.

Doch als vor der WM das Okay für den Transfer kam, war für Immobile die Welt in Ordnung. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2019, und Klopp hatte seinen Wunschstürmer. "Er ist ein richtiges Kraftpaket, er hat die perfekten Maße. Er ist ein Torjäger, der den Ball reindonnert und auch die unorthodoxen Tore macht", sagte der 47-Jährige. Immobile sei ein richtiger "Krieger". "Niemand muss deshalb Angst vor mit haben. Ich gebe nur immer alles", relativierte Immobile mit einem Schmunzeln.

(sid)
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