Borussia Mönchengladbach Schubert hat endlich Zeit zum Komponieren

Mönchengladbach · Seit dem 21. September 2015 ist André Schubert Trainer von Borussia Mönchengladbach. Seither gab es immer irgendeine Premiere. Jetzt wieder: die erste Vorbereitung auf eine Halbserie. Das Neue daran: Schubert hat mal mehr Zeit für die Arbeit auf dem Trainingsplatz.

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Foto: Dieter Wiechmann

Die gab es nicht oder wenig, seit er den Job übernommen hat nach dem Rücktritt von Lucien Favre. Es gab Spiele im Stakkato-Rhythmus, Liga, Pokal. Champions League, tack, tack, tack, da ging kaum mehr als: von Spiel zu Spiel arbeiten und denken.

Trotzdem hat Schubert schon erste Akzente gesetzt. Zum Beispiel das Offensivpressing mit viel Lust auf Tore, mit offensiven Außen. Auch taktisch gab es erste Emanzipationen vom Favre-Modus: Die "pendelnde Viererkette" beispielsweise, die in der Vorwärtsbewegung zur Dreierkette mit weit vorgezogenen Außenverteidigern ist. Ein bisschen rumpelte das noch, solche Umstellungen brauchen mehr Zeit als ein paar Simulationen im Training.

Das Mehr an Zeit hat Schubert seit Dienstag. Zeit, "um Gespräche zu führen und natürlich für Trainingsprozesse". Immerhin 18 Tage sind es bis zum Rückrundenstart gegen Dortmund. Ab Donnerstag üben die Gladbacher eine Woche lang im türkischen Belek, in drei Testspielen (gegen Hertha BSC und Sivasspor in der Türkei, dann in Bochum) können sie das Erlernte praktisch anwenden, bevor es ernst wird. "Wir wollen immer den nächsten Schritt machen, wollen immer variabler spielen und in der Defensive noch gefestigter sein", sagt der Trainer.

André Schubert hat klare Pläne für die Rückrunde.

Er will das Team systemunabhängiger machen. "Die Grundordnung ist nur eine Orientierung. Es variiert doch ständig, es ist alles flexibel. Es geht mehr um die Art und Weise, wie wir spielen wollen, mit und gegen den Ball. Wir werden mal mit Dreierkette oder Viererkette spielen, mal mit zwei, drei oder vier Mittelfeldspielern, es wird sich immer verändern. Wichtig ist, dass die Spieler verstehen, wie wir Fußball spielen wollen", erklärt Schubert.

Eine Hauptaufgabe wird es sein, die Balance zwischen offensivem Drang und defensiver Achtsamkeit herzustellen. In den letzten Spielen vor der Pause klappte die nicht mehr so recht. Was auch daran lag, dass die Kräfte schwanden nach den anstrengenden englischen Wochen mit einem Aufgebot, das wegen vieler Verletzter doch arg geschrumpft war.

Die Akkus der Spieler sollten nun wieder voll sein, um das laufintensive Spiel im Schubert-Stil umsetzen zu können. Aus dem Europapokal und dem DFB-Pokal ist Borussia zudem ausgeschieden, alle Kraft und Konzentration gilt daher der Liga. Das Ziel ist erneut ein Europapokalplatz. Die Ausgangslage ist gut: Mit 29 Punkten geht Gladbach als Vierter in die Rückrunde.

Auch personell sieht es etwas besser aus. Patrick Herrmann, André Hahn, Tony Jantschke und Nico Schulz fehlen zwar noch länger. Doch Martin Stranzl will wieder eingreifen in der Rückrunde. Wenn der Routinier fit ist, hat Schubert eine (kopfball)starke Alternative für die Abwehr und einen Mann mit Führungsqualitäten. Zudem ist Manager Max Eberl noch auf der Suche nach einem neuen Defensivspieler: Martin Hinteregger ist ein Kandidat. Für vorn hat Eberl Jonas Hofmann aus Dortmund geholt. Nebenbei ist der Sieben-Millionen-Mann der erste Einkauf Borussias unter Schubert. Wieder eine Premiere.

(RP)
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