Borussia Mönchengladbach Nun ist das Hannover-Spiel auch eine Frage der Ehre

Meinung | Mönchengladbach · Am Samstag steht für Borussia gegen Hannover 96 das bislang wichtigste Spiel der Saison an. Das Ergebnis kann ihr eine vorläufige Richtung geben.

Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Dortmund - Gladbach: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Es ist kein gutes Zeichen, wenn nach einem Spiel die Statistik "höchste Niederlagen in der Bundesliga" konsultiert werden muss. Was Borussia angeht, war das nach dem Auftritt bei der Namenscousine aus Dortmund nötig. 1:6 stand es am Ende des Tages, den Lars Stindl, der Kapitän und einziger Gladbacher Torschütze, mit dem Adjektiv "gebraucht" versah.

Es war es die höchste Niederlage seit dem 0:7 beim VfB Stuttgart im September 2010, die mit dem 0:7 gegen Werder Bremen, das den Borussen 1966 auf dem heimischen Bökelberg widerfuhr, die höchste der Vereinsgeschichte ist. Am Samstag gab es das vierte 1:6 der Klub-Historie, zuvor waren Schalke 04 (1968), der VfB Stuttgart (1973) und Hannover 96 (2010) so frei.

Dass es nach einem solchen Spiel einen allgemeinen Wettstreit gibt, die Abgründe des Geschehens in möglichst drastische Worte zu kleiden, liegt auf der Hand und gehört zu den hervorstechenden Merkmalen der sozialen Netzwerke. "Es war kein gutes Spiel von uns allen", fasste Christoph Kramer derweil sachlich wie richtig zusammen.

Doch das Entscheidende ist, jenseits aller Scham, jenseits aller Enttäuschung und jenseits aller Kritik einen kühlen Kopf zu bewahren. Dazu rät auch Kramer. Die Analyse des Dortmund-Spiels fällt einigermaßen leicht: Es gab nichts, was gut war. Also muss alles besser gemacht werden im nächsten Spiel.

So wird das Heimspiel am Samstag gegen den Aufsteiger Hannover viel Aussagekraft haben. Es wird viel über den Charakter des Borussen-Teams sagen. Wer 1:6 verliert und damit wohl noch gut weggekommen ist, sollte bei der Ehre gepackt sein, es wieder gut zu machen. Gegen Hannover wird man also viel über den Charakter des Borussen-Teams erfahren. Und darüber, ob es Nehmerqualitäten hat und nach so einem K.o.-Schlag wieder aufstehen kann.

Die letzten Niederlagen beim BVB, das 0:4 unter Lucien Favre und das 1:4 mit André Schubert, haben in der Folge das Borussen-Universum arg ins Trudeln gebracht. Das sollte nun nicht passieren. Dass die Gladbacher Antworten auf heikle Fragen geben können, haben sie nach dem Frankfurt-Spiel gezeigt. Nach einer Darbietung wie in Dortmund kommen erneut Fragen auf. Die Antworten wird es gegen Hannover geben. Zweifellos ist ein Heimsieg Pflicht — und es sollte auch qualitativ etwas geboten werden, wegen der Art und Weise, wie in Dortmund verloren wurde.

Nach dem 2:2 in Leipzig ging es darum, den Punkt zu veredeln. Nun gegen Hannover ist es eine Frage der Ehre. Jedes Spiel ist sowieso das wichtigste, doch was Hannover angeht, kann man sagen: Es ist gerade jetzt das wichtigste der Saison. Denn es kann dieser eine vorläufige Richtung geben. Kramer versichert, dass die Borussen den Schock verdauen können: "Es besteht keine Gefahr, dass wir uns jetzt runterziehen lassen." Was zu beweisen wäre. Ein Fan, der laut des beistehenden Emojis "stocksauer" ist wegen des 1:6, postete bei Facebook diesen Sinnspruch: "Es zählt nicht, wer du warst, als du hingefallen bist. Es zählt, wer du wurdest, als du wieder aufgestanden bist." Dem ist nichts hinzuzufügen.

(kk)
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