Borussia Mönchengladbach Nordtveits Weg vom Abstellgleis zum BVB-Gerücht

Mönchengladbach · Dass Vielseitigkeit auf dem Platz Segen und Fluch sein kann, davon kann Havard Nordtveit so manches Lied singen. Doch nachdem Borussias Norweger in den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 eher den Fado eines Reservisten anstimmen musste, kommt seine Einsatzbilanz der vergangenen Monate wie eine skandinavische Ode an die Freude daher.

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Das ist Havard Nordtveit

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Foto: ap

Man musste kein niederrheinischer Schwarzmaler sein, um im Sommer vorherzusagen, dass Nordtveit unter einem Trainer Lucien Favre seinen im Juni 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern würde. Zwei Jahre lang war der 25-Jährige im Mittelfeld nicht an Christoph Kramer vorbeigekommen, und wenn er mal einspringen durfte und gut spielte, war er im nächsten Spiel trotzdem wieder draußen. Auch das Argument, er könne ja wie in Norwegens Nationalelf Innenverteidiger spielen, zog irgendwann nicht mehr, weil er auch in Norwegens Nationalelf auf der Bank saß.

Doch dann ging Favre, und es kam André Schubert. Und "weil Trainer eben ihre eigenen Vorstellungen haben", wie Sportdirektor Max Eberl jetzt im Interview mit unserer Redaktion sagte, stieg Nordtveit in der Gunst. Er spielte seitdem fast immer, mal als Rechtsverteidiger, mal als Innenverteidiger, mal im Mittelfeld. Immer solide, fast immer sogar gut. Er tat Borussias Spiel gut, und am Ende schoss er sogar ein gefühlvolles Freistoßtor gegen Darmstadt.

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Sie mochten ihn schon immer in Gladbach, "Howie" ist schließlich einer der letzten Klassenerhalts-Helden von 2011. Aber momentan grassiert die bange Frage, wann er denn endlich seinen Vertrag verlängert, als eines der Top-Themen unter den Borussen-Fans. Nordtveit selbst mauert noch bei dieser Frage, sagt, "mein Berater regelt das", aber die Aussicht, dass er bleibt, ist gut.

Borussia weiß nun nochmal mehr, was sie an ihm hat, und Eberl und Schubert können dem Norweger nun auch endlich glaubhaft versichern, dass seine Vielseitigkeit dann doch viel mehr Trumpf und weniger sein Schaden ist. Und: Nordtveit fühlt sich wohl bei Borussia. "Wir sind als Team eine Familie, in der jeder alles für den anderen macht, jeder läuft den letzten Meter für seinen Kumpel", sagte er nach dem Darmstadt-Spiel.

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Wie sehr Nordtveits Stern in den vergangenen Monaten an Strahlkraft dazugewonnen hat, dafür taugt dann auch nicht zuletzt die Tatsache als Indiz, dass er mittlerweile sogar in Gerüchten auftaucht, die ein Dortmunder Interesse an ihm thematisieren. Das wäre im Sommer völlig undenkbar gewesen - genauso wie eine Vertragsverlängerung.

Der BVB und die Gladbacher Namenscousine werden in diesen Tagen auch noch über eine zweite Personalie in Verbindung gebracht: Jonas Hofmann. Den Flügelspieler hat man am Niederrhein schon allein deswehen im Blick, weil man am Niederrhein junge, deutsche Profis immer im Blick hat. Aber ob Eberl die kolportierten sieben Millionen Euro für den 23-Jährigen auf den Tisch legen will, auf dessen Position absehbar kein Gladbacher altersmäßig ausscheidet und auf der in Patrick Herrmann und André Hahn Verletzte absehbar zurückkehren, bleibt fraglich.

"Wir werden nichts machen, was zu einer Unwucht im Kader führen kann, sonst hast du auf einmal Spieler, die vorher Leistung gebracht haben, als Unzufriedene draußen stehen. Man muss in dem Zusammenhang ja auch einfach sehen, dass wir in der Rückrunde - leider - keine Dreifachbelastung mehr haben werden. Und was noch hinzukommt: Was die Qualität, den Charakter, die Emotionalität betrifft, ist der Kader gut aufgestellt. Von daher müssen wir nicht zu hektisch werden", sagte Eberl unserer Redaktion.

(klü)
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