Borussia Mönchengladbach Herrmann vor dem Startelf-Comeback
Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach will nach der Blamage von Dortmund gegen Mainz den ersten Saisonsieg. Möglicherweise erstmals von Beginn an mit dabei: Patrick Herrmann.
Patrick Herrmann ist zurzeit der einzige deutsche A-Nationalspieler von Borussia Mönchengladbach. Doch das ist kein Freifahrtschein beim Arbeitgeber. Zwei Pflichtspiele haben die Gladbacher in dieser Saison absolviert, und in beiden Fällen gehörte Herrmann nicht zur Startformation. "Er tut sich am Anfang einer Saison immer schwer. Aber es kommt", sagte Trainer Lucien Favre.
In der vergangenen Spielzeit, an deren Ende Herrmann das Vorzeige-Fohlen war und mit der DFB-Nominierung belohnt wurde, musste er sogar sechs Bundesligaspiele auf sein Startelf-Debüt warten. Dieses Mal könnte es schneller gehen. Da sich Fabian Johnson beim 0:4 am ersten Spieltag in Dortmund verletzt hat, gibt es eine freie Stelle auf dem Flügel - und Herrmann könnte den Job übenehmen am Sonntag gegen Mainz 05 ( 17.30 Uhr/Live-Ticker).
Möglich, dass das Flügelduo dann dasselbe ist wie im Vorjahr, als Herrmann in Paderborn erstmals begann: Da spielte er mit Ibrahima Traoré. Letzterer war bislang gesetzt. Eine andere Option wäre Thorgan Hazard, der Belgier. Nico Schulz, der gerade aus Berlin geholt wurde, ist derweil keine Alternative. "Er ist noch nicht im Kader", sagte Favre.
Nun wird in Mönchengladbach fleißig diskutiert, was Favre noch ändern könnte nach dem Debakel von Dortmund. Ginge es nach dem puren Leistungsprinzip, könnte der Trainer ohne weiteres elf neue Spieler aufbieten, denn gegen den BVB waren alle schlecht, wie Torwart Sommer im Nachklang einräumte. Eine derart krasse Maßnahme ist jedoch nicht zu erwarten. Denkbar ist sogar, dass Favre jenseits der einen Umstellung, die notwendig ist, gar nicht groß umbaut. Das wäre ein psychologisch wertvoller Ansatz, denn die, die es in Dortmund verbockt haben, hätten die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren. Und das ist, so steht es auf der Titelseite des "Fohlen-Echo" zum Spiel, morgen das Tagesziel. "Zurück zum Glück", heißt es da.
Was er plant, gab Favre wie gewöhnlich nicht preis. "Es gibt noch Fragezeichen: in der Abwehr, im zentralen Mittelfeld und vorn", sagte er am Freitag. Doch dass er das Sechser-Duo Granit Xhaka und Lars Stindl sprengt, ist eher nicht zu erwarten, zumal da Havard Nordtveit, der eine kämpferische Alternative wäre, noch gesperrt ist. Zudem würde, wenn Favre wechselt, der Eindruck entstehen, dass das Experiment mit dem Doppel-Chef vor der Abwehr schon gescheitert sei.
Auch Mittelstürmer Josip Drmic muss eigentlich im Team bleiben, trotz des unglücklichen Auftritts in Dortmund. Denn würde Favre beispielsweise Hazard statt seiner bringen, einen, der eher ein "Zehner" ist als eine "Neun", dann würde das wohl eine nachhaltige Debatte um Drmic auslösen. Der Ex-Leverkusener jedenfalls hofft auf seinen Einsatz und will möglichst schnell treffen, um so die Diskussionen um seine Person im Keim zu ersticken.
In der Defensive sind zarte Veränderungen denkbar. Beispielsweise könnte Routinier Roel Brouwers eine Option sein. Ebenso ist aber denkbar, dass die jungen Innenverteidiger Marvin Schulz und Andreas Christensen wieder Dienst tun dürfen. Denn in seiner Analyse wird Favre vor allem festgestellt haben, dass die Niederlage beim BVB nicht das Problem Einzelner war, sondern eines des Kollektivs. Daher hat Favre an den Automatismen gearbeitet – in verschiedenen personellen Konstellationen. Sein Ziel für Sonntag ist klar definiert: "Wir wollen anfangen zu punkten." Favre will sein 150. Bundesliga-Spiel als Gladbachs Cheftrainer erfolgreich gestalten.