Borussia Mönchengladbach Wie ging das nochmal mit dem Toreschießen?

Mönchengladbach · Fünfmal in Folge ist Borussia in der Bundesliga kein Treffer gelungen. Völlig verlernt hat sie es in den vergangenen Wochen aber nicht.

Borussia Mönchengladbach: Mittel gegen die Tor-Krise
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So funktioniert das mit dem Toreschießen

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Foto: rtr, saw

Das Toreschießen ist eine vielseitige Kunst. Das zeigt allein die Anzahl der roten Pfeile in den Grafiken, jeder einzelne steht für einen gelungenen Pass. Mitunter führen äußerst wenige zum Ziel, so wie beim 2:0 gegen Celtic Glasgow am 19. Oktober, dann ist die Rasen-Leinwand wieder richtig voll wie beim 1:0 gegen denselben Gegner in der vergangenen Woche.

In der Bundesliga hat Borussia in den vergangenen fünf Spielen keinerlei Kunstwerke vollendet. Nicht einmal banale, aber genauso wertvolle Arbeit vom Elfmeterpunkt funktionierte. Es hätte gar keinen roten Pfeil geben müssen, als André Hahn und Lars Stindl antraten, nur einen gelben. Länger musste Gladbach in seiner Ligahistorie bislang erst einmal auf ein Tor warten. Vom 19. Oktober 1996 bis zum 16. Februar 1997 vergingen nicht nur eine Adventszeit, ein Weihnachtsfest und ein Jahreswechsel, sondern 599 Minuten. Aktuell steht der bedrohliche Zähler bei 464.

Was ihre reine Anzahl betrifft, hat Borussia bereits vor der Torlos-Serie ein Chancenproblem gehabt. Allerdings kam sie beispielsweise gegen Freiburg, Leipzig und Ingolstadt mit lediglich 15 Schüssen zu vier Treffern. Mit solch einer Quote liegt eine Mannschaft ganz vorne in der Liga, inzwischen ist Gladbach in Sachen Effektivität jedoch weit hinten, weil 55 Versuche hintereinander nicht den Weg ins Tor fanden. Aktuell steht die Saisonstatistik bei 9,8 Torschüssen pro Treffer, vergangene Saison benötigte Borussia nur 6,8. Zum Vergleich: Ein Überraschungsteam wie Hertha BSC, der Gegner vom vergangenen Freitag, liegt aktuell bei 5,4. Gegen Borussia waren die Berliner sogar noch effektiver.

In der Zwischenzeit hat sich André Schuberts Team in der Champions League und im DFB-Pokal weitaus besser angestellt. Das Zustandekommen der sechs Tore in den vergangenen Spielen liefert aber keine Blaupause. Borussia kann sowohl mit einem Pass und innerhalb von sieben Sekunden treffen als auch mit 13 Pässen und innerhalb von 39 Sekunden. Diese Vielfalt macht in guten Phasen Gladbachs Spiel aus: Wenn möglich, geht es vertikal und mit wenigen Kontakten nach vorne. Wie drei unserer sechs Beispiele zeigen, ist Geduld ab und an jedoch auch eine Tugend.

Auch die Qualitäten der Schlüsselspieler, die zuletzt lange fehlten, wird deutlich. Thorgan Hazard enteilte gegen den FC Barcelona ohne Ball seinem Gegner Jordi Alba. Raffael machte derweil mit Ball wichtige Meter. Ohne die beiden ist Borussias Spiel zweifellos statischer, weshalb es nach der Länderspielpause die banalste, aber effektivste Hilfestellung sein wird, wenn der Brasilianer und der Belgier wieder zusammen ran dürfen. In 391 gemeinsamen Einsatzminuten haben sie 13 Tore und fünf Assists produziert, eine atemberaubende Bilanz.

Auch bei den Erfolgsbeispielen aus den Pokalwettbewerben fehlt ein Mittel, von dem Borussia in dieser Saison bislang gar keinen Gebrauch gemacht hat. Indirekte, direkte Freistöße oder Ecken haben noch nicht zum Erfolg geführt (Ecken sogar 149-mal in Folge nicht). Raffael traf per Elfmeter gegen Werder Bremen, ansonsten kam Christoph Kramers schnell ausgeführter Freistoß auf André Hahn gegen Bayer Leverkusen einem Standardtor am nächsten. Damals halfen zwei Bayer-Verteidiger mit. Doch das Glück ist ein ziemlich unzuverlässiger Begleiter.

(RP)
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