Borussia Mönchengladbach Eine Reise, die wichtig fürs Kollektiv ist

Belek · Borussias Trainer Lucien Favre übt ab heute mit seinen Spielern in Belek. Ein Grund: "Wir sind dann 24 Stunden zusammen."

Borussias erster Tag im Winter-Trainingslager
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Max Kruse sitzt etwas abseits in der Wartehalle vor Gate C40, das Mobiltelefon in der Hand. Letzte Gespräche mit Daheim werden geführt, bevor das Handy ausgeschaltet werden muss und die Reisegruppe Borussia in Richtung Antalya startet. Andere Borussen sitzen in Grüppchen am Flughafen Düsseldorf zusammen. Die jungen Spieler an einem Tisch, das Trainergespann gemütlich in einer Couch-Ecke.

Die Borussen warten auf den Abflug der Sunexpress-Maschine, die den kompletten Tross ins Trainingslager nach Belek fliegen wird. Als die Maschine um 14.43 schließlich fast pünktlich abhebt, sind alle Borussen an Bord. Verletzungen und kleinere Krankheiten sind auskuriert, alle sind fit. Nur die Gemütslage ist eine unterschiedliche.

Für einige, wie die Nachwuchstalente Sinan Kurt, Marvin Schulz oder der kurzfristig nominierte Marlon Ritter, ist Belek eine große Chance. "Einige der jungen Spieler haben schon sehr gute Sachen gezeigt", betont Trainer Lucien Favre. "Aber dass sie Qualität haben, das konnten wir schon lange feststellen." Andere Spieler, wie Alvaro Dominguez, Havard Nordtveit, Peniel Mlapa oder Luuk de Jong, die in der Hinrunde aus verschiedenen Gründen viel Frust vor sich herschoben, haben nun eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, sich wieder in die Mannschaft zu spielen.

Die meisten Borussen jedoch sind keine großen Fans der Trainingslager. "Welcher Fußballer liebt Trainingslager nicht?", fragt Tony Jantschke mit einem unüberhörbaren Unterton der Ironie. Er erinnert sich an das Sommertrainingslager in diesem Jahr, als kaum eine Übungseinheit unter der Zwei-Stunden-Marke blieb. Angesichts der Tatsache, dass in zwei Wochen die Rückrunde beginnt, wird Lucien Favre seine Spieler in der kommenden Woche nicht ganz so schlauchen. "Aber ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Einheit an der Marke kratzt", mutmaßt Tony Jantschke.

Der Trainer ist während der Reise sehr gut gelaunt. Vielleicht sind es die Wetteraussichten, die den Schweizer erfreuen. "Gutes Wetter ist sehr wichtig", betont Favre. "Wenn es nicht regnet oder weht, kannst du effizienter arbeiten. Das spart Zeit — und die brauchst du, wenn die Saison so schnell schon wieder losgeht." Dass Borussia ausgerechnet nach Belek fliegt, wo das Trainingslager vor zwei Jahren sprichwörtlich ins Wasser fiel, betrachtet der 56-Jährige nicht als schlechtes Omen. "Das ist Glückssache", sagt Favre. "Ich bin auch schon oft nach Spanien oder Portugal geflogen — dort kann es auch regnen." Die Zeit in der Türkei will der Coach nutzen, um Gespräche mit den Spielern zu führen, um Spielelemente detaillierter erklären zu können. "Wir sind 24 Stunden am Tag zusammen. Das ist wichtig für das Kollektiv."

Und Kruse? Als er mit Telefonieren fertig ist, schlurft er hinter den Mitspielern her Richtung Gate. Trainingslager sind nicht sein Ding. "Ich freue mich darauf, wenn die Saison wieder losgeht", sagt er diplomatisch. "Und alles, was davor kommt, kriege ich schon hin."

(RP)
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