Tochter von Ukraine-Coach Irina Blochina nun TV-Star

Kiew · Nach nur drei Spielen verabschiedet sich Co-Gastgeber Ukraine von der EM. Die Tochter von Trainer Oleg Blochin versucht mit einer TV-Show, weiter Fußball-Fieber in der Ex-Sowjetrepublik zu verbreiten.

EM 2012: Ukraine wird Tor geklaut
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Legendäre Versprecher wie "FC Schalke 05" sind von ihr nicht zu erwarten. Souverän leitet Irina Blochina allabendlich die EM-Talkshow "Weliky Futbol" (Großer Fußball) im ukrainischen Fernsehen. Die quirlige Sendung vor und nach der Live-Übertragung eines EM-Spiels ist in der Ex-Sowjetrepublik zum Quotenhit geworden.

Das dürfte weniger an prominenten Gästen wie Ex-Nationalspieler Wassili Raz liegen, sondern an der Moderatorin: Irina Blochina ist die Tochter des ukrainischen Nationaltrainers Oleg Blochin. Co-Gastgeber Ukraine ist zwar bereits aus dem Turnier ausgeschieden, aber mit der 29-Jährigen bleibt zumindest der gute Name Blochin der EM erhalten.

An diesem Abend sitzt Irina Blochina mit einem schulterfreien, sehr figurbetonenden Kleid in den Nationalfarben Blau und Gelb im Studio des TV-Sender Ukraina. Der Kanal gehört dem Oligarchen Rinat Achmetow, Besitzer des Vereins Schachtjor Donezk und Vertrauter des umstrittenen Staatspräsidenten Viktor Janukowitsch. Doch Politik hat in der Sendung keinen Platz, obwohl etwa der Fall der inhaftierten früheren Regierungschefin Julia Timoschenko tiefe Schatten auf die Europameisterschaft wirft. Auch Kritik an der Nationalmannschaft ist eher tabu - zumal Papa das Team trainiert. Einladungen in die Sendung lehnte der populäre Coach aber bisher stets ab.

Das Vater-Tochter-Verhältnis gilt nicht als völlig ungetrübt. Irina entstammt Blochins erster Ehe mit Irina Derjugina, einer früheren Weltmeisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik. Von der TV-Sendung ist der Coach kaum begeistert. "Für mich war es eine Überraschung, dass sie während der EM ein Fußball-Magazin moderiert.
Aber jeder hat eben seine Arbeit", sagte die Sportlegende. Auch die Heirat mit Rapper Sergej Larkin 2011 passte dem Papa nicht besonders. "Die Jugend ist eben heute so", kommentierte er damals schmallippig.

Irina Blochina ist aber nicht nur Moderatorin - als "Ireesha" träumt sie von einer Karriere als "Kylie Minogue des Ostens". Als Teenager sang sie im Vorprogramm von US-Popstar La Toya Jackson und der deutschen Band Snap! in Kiew. Ihr erstes Album "H20" kletterte immerhin auf Platz Fünf der ukrainischen Charts, und auch ihr EM-Song "Es soll die ganze Welt vereinen" dröhnt im Co-Gastgeberland aus vielen Lautsprechern. Der Videoclip zum Lied ist mit historischen Spiel-Ausschnitten eine Liebeserklärung an den berühmten Papa. "Mein Vater hat Geschichte geschrieben, mein Vater wird Geschichte schreiben", schwärmt Irina. "Mit meinem Vater ist alles möglich." Bei der EM war jedoch nach der Vorrunde Schluss für das Team der Ukraine.

Europas zweitgrößter Flächenstaat ist Irina Blochina zu klein. Einmal hat sie es schon in den USA versucht und eine Rolle in der Hollywood-Komödie "Klick" mit Adam Sandler sowie einen Auftritt in der Fernsehserie "Two and a Half Men" bekommen. "Ich liebe die englische Sprache", sagt die Blondine.

"Ich war zehn Jahre in den USA, das bleibt nicht folgenlos." Vater Oleg wird die Nationalmannschaft wohl bis 2014 weiterbetreuen. Der ehrgeizigen Tochter gab er einen Rat mit auf den Weg. "Falls sie den berühmten Namen Blochin nur ausnutzt, wird das nichts", sagte er und schob eine charmante Warnung nach: "Aber sie ist ja ein kluges Mädchen."

(dpa)
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