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Augsburgs Manager im Interview Stefan Reuter: "Wir dürfen nie von etwas träumen"

Augsburg · Stefan Reuter (48), Weltmeister 1990, Europameister 1996, sowie u.a. fünfmal deutscher Meister (mit Bayern München sowie Borussia Dortmund), ist seit 27. Dezember 2012 Geschäftsführer Sport bei Bundesligist FC Augsburg (Vertrag bis 2018).

FCA-Manager Stefan Reuter offiziell vorgestellt
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Als er den Posten übernahm, hatte die Mannschaft unter Trainer Markus Weinzierl nur neun Punkte. Reuter hielt an Weinzierl fest — seitdem holten der FC Augsburg in jeder Halbserie mindestens 24 Punkte. Derzeit ist die Mannschaft Tabellendritter. Am Samstag spielt der FC Augsburg gegen Tabellenführer Bayern München.

Stefan Reuter, hätten sie es je für möglich gehalten, dass am 15. Spieltag der Bundesliga der FC Augsburg als Dritter der Tabelle gegen den FC Bayern als Tabellenführer spielt?

Stefan Reuter Also, es ist sicher eine Überraschung, dass wir auf Rang drei stehen. Das ist für uns eine traumhaft schöne Momentaufnahme. Aber es ist immer reizvoll, egal auf welcher Position man steht, gegen den FC Bayern zu spielen. Das ist die Mannschaft schlechthin. Für jeden unserer Spieler ist es eine große Herausforderung, sich mit den Besten zu messen.

Im vergangenen April hat der FC Augsburg gegen den FC Bayern gewonnen. Was stimmt sie optimistisch, dass sich das wiederholen könnte?

Reuter Wir spielen eine richtig gute Saison, wir haben eine richtig gute Stabilität in der Mannschaft. Und wir werden versuchen, den Bayern mit unseren Mitteln das Leben schwer zu machen, auch immer wieder Nadelstiche zu setzen. Letztes Jahr ist es uns gelungen, mal schau'n, ob wir das wiederholen können. Wobei ich sagen muss: Was die Bayern in dieser Saison spielen, ist schon beeindruckend.

Viele Mannschaften in der laufenden Saison haben in ihrem Spiel gegen die Bayern nicht gut ausgesehen. Werden sie am Samstag mal versuchen, den Bayern ihr Spiel aufzuzwingen?

Reuter Wir werden es auf alle Fälle versuchen. Das war vom ersten Tag an unser Credo, dass wir mutig sein müssen, dass wir immer unsere Chance nach vorne suchen müssen. Und ich gehe davon aus, dass das auch am Samstag der Fall ist.

Warum ist der FC Augsburg gerade so gut?

Reuter Weil die Mannschaft sehr selbstbewusst auftritt, weil sie stabil ist. Die letzten beide Jahren haben da sehr gut getan, man ist eingespielt, es sind Automatismen im Spiel, die einfach greifen und wir haben einen sehr guten, stabilen Kern innerhalb der Mannschaft.

Sie sprechen beim FC Augsburg in diesen Tagen stets von einer Momentaufnahme. Aber die letzten beiden Jahre weisen doch eher darauf hin, dass es eben keine Momentaufnahme ist. Sind sie da nicht ein wenig zu bescheiden?

Reuter Im Grunde sind die letzten zwei Jahre wirklich grandios gelaufen. Nur, wenn man sieht, wie eng die Spiele sind, wie eng alles zusammen liegt, ist es ganz klar unsere Zielsetzung, die Klasse zu halten. Und wenn wir das Ziel erreicht haben, können wir uns über andere Ziele Gedanken machen, aber definitiv nicht vorher.

Sie wären aber doch kein guter Sportchef, wenn Sie nicht auch die Möglichkeit einkalkulieren würden, dass der FC Augsburg ins internationale Geschäft kommen könnte. Verschwenden sie daran keinen Gedanken?

Reuter Damit beschäftigen wir uns überhaupt nicht. Wir beschäftigen uns, und damit sind wir extrem gut gefahren, immer mit dem nächsten Spiel. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn. Wir dürfen nie den Fokus verlieren, nie das nächste Spiel aus den Augen verlieren, nie von etwas träumen, denn dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man bitter bestraft wird.

Ist der FC Augsburg schon ein etablierter Bundesligist?

Reuter Wir spielen im vierten Jahr erste Liga, nur: Wir starten mit dem zweitniedrigsten Budget in die Saison. Und da wissen wir, dass wir uns noch entwickeln müssen. Wenn wir jetzt noch zwei, drei Jahre Erstligist sind, würden wir einen deutlichen Sprung bei den Fernseheinnahmen machen. Auch was Sponsoreneinnahmen angeht, werden wir versuchen, in kleinen Schritten nach vorne zu kommen, um dann ein Budget zu haben, das irgendwo im Mittelfeld ist.

Als Sie vor zwei Jahren Geschäftsführer Sport wurden, hatte die Mannschaft nur neun Punkte und Trainer Markus Weinzierl stand auf der Kippe. Warum haben Sie an ihm festgehalten?

Reuter Im Nachhinein muss man sagen: Das ist der absolute Glücksfall. Das hat uns unglaublich viel Sympathie gebracht. Ich kannte Markus nur oberflächlich, aber ich habe gesagt, ich schaue mir das an in der Vorbereitung. Und das hat vom ersten Tag an einen sehr guten Eindruck gemacht. Markus und ich tauschen uns täglich aus, im Grunde genommen führen wir gemeinsam die Mannschaft. Und ich glaube, dass das ganz viel ausmacht, dass die Mannschaft auch spürt, dass wir uns einig sind, dass wir an einem Strang ziehen.

Was macht Markus Weinzierl als Trainer aus?

Reuter Er ist sehr authentisch, sehr klar, sehr ehrgeizig, er hat auch die richtige Ansprache vor der Mannschaft, er kriegt es hin, der Mannschaft einen klaren Plan mit auf den Weg zu geben, sie zu pushen. Das macht er unglaublich gut.

Und Sie sind sicher, ihn halten zu können? (Anm. Weinzierl hat Vertrag bis 2017)

Reuter Verträge werden nicht aus Jux und Tollerei geschlossen. Er hat sehr bewusst einen langfristigen Vertrag hier unterschrieben. Er schätzt es auch, dass in einer ganz schwierigen Phase zu Beginn an ihm festgehalten und ihm die Möglichkeit gegeben wurde, in Augsburg in der ersten Liga zu trainieren. Von daher stellt sich die Frage für mich überhaupt nicht. Wir sind sehr glücklich mit ihm, ich habe aber auch den Eindruck, er ist sehr glücklich mit dem FC Augsburg.

(sid)
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