Fortuna Düsseldorf Die Geburt eines neuen Fortuna-Systems

Düsseldorf · Beim hochverdienten 1:1 von Fortuna Düsseldorf im Test gegen Borussia Dortmund ließ Trainer Oliver Reck erstmals mit einer Dreier-Abwehrkette spielen, die bei Ballbesitz des BVB zur Fünferkette wurde. Der Versuch glückte.

Testspiel: Fortuna - Borussia Dortmund
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Foto: Falk Janning

Jonathan Tah erklärte die Umstellung mit der unerschütterlichen Bierruhe, die dem 18-Jährigen nun einmal zu eigen ist. "Wir haben das am Freitag einmal trainiert", berichtete Fortunas Innenverteidiger nach dem 1:1 im Testspiel gegen Borussia Dortmund. "Es hat gut funktioniert." Was Tah kurz mit "das" bezeichnete, war nicht weniger als ein gänzlich neues Spielsystem. Trainer Oliver Reck stellte gegen den BVB drei Innenverteidiger auf, Tah und Bruno Soares an den Seiten des zentralen Deckungsspielers Adam Bodzek.

Julian Schauerte und Lukas Schmitz agierten rechts und links davon, so dass Fortuna bei eigenem Ballbesitz mit einer Dreier-Abwehrkette und fünf Mittelfeldspielern, bei Angriffen des BVB dagegen mit einer Fünferkette spielte. Das Unterfangen glückte. Schauerte und Schmitz marschierten nach Herzenslust die Außenlinien entlang, stellten damit ihre namhaften Kontrahenten Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer immer wieder vor große Probleme. Und da Bodzek, Tah und Soares in der Mitte regelmäßig von den Mittelfeldspielern Sergio da Silva Pinto, Christian Gartner und später Oliver Fink unterstützt wurden, fanden die Dortmunder fast nie die Räume, die sie für ihr Spiel brauchen.

"Es geht nicht um Systeme"

Reck spielte die Bedeutung der taktischen Variation hinterher herunter. "Wir haben eben eine ganze Reihe von Spielern, die uns weiterhelfen", sagte der 49-Jährige. "Darum geht es, nicht um Systeme. Ob Dreier- oder Viererkette, das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, ob die Spieler in der Lage sind, Vorgaben umzusetzen." Drei- oder viermal habe er das System vor dem Spiel am Samstag trainieren lassen, berichtete der Coach. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, es könne eine brauchbare Alternative sein.

Torhüter Michael Rensing ist überzeugt davon. "Es kann sicherlich in dem einen oder anderen Rückrundenspiel eine Alternative sein", meinte der 30-Jährige, und auch Michael Liendl fand Gefallen an der Systemvariante, durch die der österreichische Nationalspieler in seine Lieblingsrolle als "Zehner" hinter den gut aufgelegten Spitzen Charlie Benschop und Joel Pohjanpalo schlüpfen konnte. Da Reck Schauerte und Schmitz allein ihre jeweilige Außenlinie beackern ließ, wurde Liendl nicht - wie in vielen Hinrundenpartien üblich - auf dem Flügel benötigt. "Insgesamt haben wir ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht", befand der gebürtige Grazer. "Wir wollten den vielen Zuschauern etwas anbieten, uns selbst etwas beweisen."

Mögliche Formation ohne Bolly

Doch ganz gleich, wen aus dem Fortuna-Umfeld man nach dem 1:1 ansprach - von jedem kam unweigerlich der Hinweis darauf, Ergebnis und Spiel nicht überzubewerten. "<u>Man darf nicht vergessen, dass es nur ein Vorbereitungsspiel war</u>", warnte Liendl, "ein Supertest, aber eben nur ein Test. In der Zweiten Liga werden wir nicht die Räume bekommen, die uns Dortmund angeboten hat."

Immerhin aber können die Düsseldorfer nun auf eine weitere Systemvariante zurückgreifen, die vor allem dann greifen kann, wenn Flügelflitzer Mathis Bolly nicht dabei ist - wie gegen Dortmund, als den ivorischen Nationalspieler muskuläre Probleme plagten.

(jol)
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