Chelsea verpasst Rekord "Wir sind keine Roboter"

London/Berlin · Die Serie des FC Chelsea ist kurz vor dem Rekord gerissen. In Tottenham verlor das Team von Antonio Conte nach 13 Siegen in Folge erstmals wieder.

 Chelsea-Coach Antonio Conte.

Chelsea-Coach Antonio Conte.

Foto: rtr, tj

Antonio Conte wirbelte wie immer wild an der Seitenlinie herum, feuerte sein Team lautstark an - doch am Ende half auch der ganze Einsatz des Italieners nichts: Nach 13 Siegen in Folge musste der englische Tabellenführer FC Chelsea erstmals wieder eine Niederlage hinnehmen. Das 0:2 (0:1) bei Verfolger Tottenham Hotspur mit dem zweifachen Torschützen Dele Alli war auch das Ende der Rekordjagd, noch nie hatte in der Premier League ein Team innerhalb einer Saison 14-mal in Folge gewonnen.

"Wir sind enttäuscht, aber auch sehr zufrieden mit unserer Serie. 13 Spiele in dieser Liga zu gewinnen ist nicht einfach. Und heute haben wir gegen ein sehr gutes Team verloren", sagte Conte. Innenverteidiger Gary Cahill ergänzte: "Wir sind keine Roboter."

Seit dem 24. September (0:3 gegen Arsenal) hatte Chelsea die Liga dominiert, alle Spiele in der Premier League gewonnen. Von Platz acht mit acht Punkten Rückstand auf den damaligen Tabellenführer Manchester City stürmte Conte mit den Blues an die Spitze. Nach der Niederlage gegen den Stadtrivalen keimt in England wieder die Hoffnung auf, dass das Titelrennen doch noch offen ist. Auch wenn Chelsea weiterhin fünf Punkte Vorsprung auf den ärgsten Rivalen FC Liverpool mit Jürgen Klopp hat.

"Es gibt sechs Teams, die um den Titel kämpfen", sagte Conte: "Aber diese Niederlage ist anders als die zuvor. Damals waren wir keine Mannschaft. Jetzt sind wir eine - und zwar eine gute." Daran ändert auch die Pleite gegen die Spurs nichts, denn innerhalb weniger Monate hat Conte aus dem Tabellenzehnten der Vorsaison das dominierende Team der Liga gemacht.

Conte lud Journalisten zu einem Bier ein

Mit taktischen Geschick - es war die erste Niederlage nach seiner Umstellung auf ein 3-4-3 - und klugen Transfers. Chelsea verstärkte sich dabei aber nur punktuell, beispielsweise durch Leicesters Mittelfeldspieler N'Golo Kanté, aber entscheidend. Und, fast noch wichtiger: Conte hat dem Team wieder eine Siegermentalität eingepflanzt. Beliebt ist er ohnehin schon. Bei seiner Vorstellung begrüßte er jeden Vereinsmitarbeiter persönlich, Weihnachten überreichte er jedem ein Geschenk. Journalisten lud er kurz vor Weihnachten in den benachbarten Pub auf ein Bier ein.

Doch nun ist Chelsea und Conte ein weiterer Konkurrent erwachsen: Tottenham ist als Dritter inzwischen "nur" noch sieben Punkte zurück. "Wenn wir bis zum Ende der Saison um die großen Dinge, die Trophäen, kämpfen wollen, müssen wir diese Intensität halten", sagte Teammanager Mauricio Pochettino.

Dieser hatte am Mittwochabend sein Gegenüber mit dessen eigenen Waffen geschlagen. Mit einem 3-4-3, einer starken Defensive und äußerst flexiblen Mittelfeldspielern. Vor allem Dele Alli und Christian Eriksen bekam Chelsea nie in den Griff - beide sorgten für die Entscheidung. Zweimal flankte Eriksen, zweimal köpfte Alli ins Tor (45.+1/54.).

Für den 20-Jährigen, der vor etwas mehr als eineinhalb Jahren noch in der 3. Liga gespielt hatte, waren es die Tore Nummer sechs und sieben in den vergangenen vier Spielen. Es sei, sagte Alli, ein "unvergesslicher Abend" gewesen.

(sid)
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