Msv Duisburg Die Offensiv-Verteidiger des MSV

Duisburg · Michael Gardawski und Kevin Wolze sind Mittelfeldspieler, unter Trainer Gino Lettieri aber in der Defensive unterwegs.

Im Trainingslager im österreichischen Scheffau am Wilden Kaiser studiert MSV-Trainer Gino Lettieri weiter eine Systemvariante ein, die noch mehr Druck in das Spiel des Fußball-Drittligisten bringen soll: Mittelfeldspieler werden zu Außenverteidigern. Links hinten ist dann Kevin Wolze unterwegs, rechts Michael Gardawski. Für beide ist diese Position noch ein wenig ungewohnt, aber nicht ganz fremd - Wolze hat schon öfter den Linksverteidiger gegeben, Gardawski ebenfalls, aber: "Wenn es hoch kommt, waren es zehn Spiele für Viktoria Köln und Osnabrück."

MSV: 3000 Zuschauer beim ersten Training von Gino Lettieri
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Foto: Christoph Reichwein

Das könnte in der neuen Saison schon öfter vorkommen. Gardawski ist davor nicht bange: "Klar bin ich auf der Position nicht ausgebildet worden, aber ich habe es ja schon mal gespielt, von daher kann das funktionieren." Wolze findet: "Das ist natürlich schon ein bisschen was anderes als in der Offensive, aber wenn man sich darauf einstellt und die Nebenleute mitmachen, klappt das. Wenn alle taktisch mitarbeiten, stehen alle besser."

Beim 3:1-Testspielsieg gegen Viktoria Köln noch in Homberg hatte das anfangs nicht wirklich funktioniert, die Kölner kamen immer wieder über die linke Abwehrseite, auf der Dennis Grote vor Wolze agierte, und schossen über diese Seite auch ihr 1:0. "Köln hat bei uns den Sechser rausgezogen, dadurch standen Dennis und ich immer wieder alleine", erinnert sich Wolze und gibt zu: "Wir wussten da noch nicht so recht, was wir machen sollen. Das wurde aber in der Halbzeit in der Kabine gut angesprochen und danach hat das ja auch viel besser geklappt."

Der 24-Jährige kann sich mit der Rolle des Offensiv-Verteidigers durchaus anfreunden: "In der heutigen Zeit sind Außenverteidiger auch fast schon Außenspieler. Das hat man bei der WM ja jetzt auch immer wieder gesehen. Und das, wo wir vielleicht noch Defizite haben, im defensiven Zweikampf, kann man lernen." Der etatmäßige Linksverteidiger Sascha Dum kann nach seiner schweren Rücken-Operation Anfang des Jahres noch nicht hundertprozentig fit sein. Deshalb ist es gut möglich, dass Wolze häufiger dort spielt, zumal Lettieri ihn auch für Dum einwechseln könnte, um einem Spiel eine neue Richtung zu geben. Gleiches gilt für Gardawski, der einstweilen Rechtsverteidiger Erik Wille (Muskelfaserriss) vertritt, wenn Lettieri nicht auf einen reinen Abwehrspieler wie Matthias Kühne setzt.

Die Defensive war aber in der Vorsaison nicht das Hauptproblem des MSV - 43 Gegentore in 38 Spielen waren okay. Die 43 erzielten Tore dagegen nicht. Ob das neue System da Abhilfe schafft? Wolze: "Das liegt an der ganzen Mannschaft. Wenn wir eine kompakte Grundordnung haben und gut stehen, werden wir Erfolg haben." Und der gebürtige Wolfsburger schiebt mit Blick auf Grote und Zlatko Janjic nach: "Zudem haben wir mit Dennis und Janni noch mehr offensive Qualität hinzubekommen."

Zum Thema Aufstieg, den die Fans in der neuen Spielzeit erneut herbeisehnen und der auch wirtschaftlich wichtig wäre, wollen beide nicht allzu viel sagen. Gardawski: "Wir müssen die ersten Spiele abwarten und können dann im Laufe der Saison eine Zwischenbilanz ziehen." Wolze: "Von uns wurde kein Ziel ausgegeben. Wir wollen eine gute Saison spielen." Bliebe nur noch eine Frage, die sich jeder stellen dürfte, der Gardawski mal oben ohne gesehen hat: Wo hat der 23-Jährige nur diese Bauchmuskeln her? Wolze wirft grinsend ein: "Die hab' ich ihm geliehen." Gardawski: "Das bleibt mein Geheimnis." Schade.

(RP)
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