Mit dem Geist von Königslutter Wolfsburg arbeitet am Neustart auf allen Ebenen

Wolfsburg · Wagenburg in Wolfsburg: Mit einem Kurztrainingslager will Trainer Valerien Ismael nach dem Aus von Klaus Allofs die Wende beim Abstiegskandidaten einleiten. In den beiden Spielen bis zur Winterpause geht es auch um seinen Job.

Bundesliga: Valerien Ismael feiert Bundesliga-Debüt als Trainer
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Ismael kassiert Pleite bei Trainerdebüt

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Foto: dpa, ade cul

Kraft tanken an der Lutter-Quelle, gemütlicher Spaziergang durch den mittelalterlichen Stadtkern oder ein Besuch des historischen Doms: In der Abgeschiedenheit der niedersächsischen Provinz sollen Mario Gomez und Co. nach dem Tohuwabohu der vergangenen Tage zur Ruhe kommen - und sich voll auf den Weihnachtsendspurt mit dem VfL Wolfsburg konzentrieren.

Doch geht das Unternehmen Königslutter schief, droht nach Klaus Allofs auch Trainer Valerien Ismael seinen Job zu verlieren.

"Die volle Konzentration liegt jetzt auf den beiden wichtigen Spielen vor der Winterpause. Dabei ist es förderlich, aus dem gewohnten Umfeld heraus zu sein", sagte der neue Sportliche Leiter Olaf Rebbe. Nach der Trennung von Allofs sei es wichtig, dass die Mannschaft im Kurztrainingslager vor den Toren Wolfsburgs "zur Ruhe kommt, dass wir zusammenbleiben und uns Zeit für Gespräche nehmen".

Ruhe und Gespräche sollen die schwer angeschlagenen Wölfe in der schwersten Krise ihrer 20-jährigen Bundesliga-Geschichte wieder auf die Beine bringen. Schon am Samstagabend (18.30 Uhr/Live-Ticker) braucht der VfL im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt dringend einen Sieg, um nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu geraten.

"Wir müssen alles dafür tun, die Wende zu schaffen", sagte Coach Ismael. Der Nachfolger von Dieter Hecking sieht sich nach nur vier Punkten aus den bisherigen sieben Spielen als Verantwortlicher zunehmender Kritik ausgesetzt - und spürt den enormen Druck. Nur zwei überzeugende Auftritte in den verbleibenden Partien gegen die Hessen und bei Borussia Mönchengladbach können ihm wohl den Job über die Winterpause hinaus sichern.

Doch auch die Spieler sind beim VW-Klub in der Bringschuld. Zehn Punkte nach 14 Spielen: Nie stand Wolfsburg zu diesem Zeitpunkt einer Saison schlechter da. Nur die um ein paar Treffer bessere Tordifferenz trennt das millionenschwere Starensemble um Nationalspieler Julian Draxler vom Relegationsplatz.

Während die Verantwortlichen um den mächtigen Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia-Sanz versuchen, in der Öffentlichkeit Ruhe auszustrahlen, wird hinter den Kulissen unter Hochdruck an der Neuausrichtung des Klubs geschraubt. Dabei wird die Verpflichtung des defensiven niederländischen Mittelfeldspieler Riechedly Bazoer von Ajax Amsterdam (zwölf Millionen Euro) wohl nur der Anfang einer winterlichen Transferoffensive gewesen sein.

Zum einen muss nach der für Wolfsburger Ansprüche katastrophalen Hinrunde der Umbau des Profiteams vorangetrieben und das schier endlose Theater um den weiterhin wechselwilligen Draxler beendet werden.

Zum anderen dürfte Youngster Rebbe auf der Position des Kaderplaners nur eine Übergangslösung sein. Nach kicker-Informationen sollen die VfL-Macher an einer Rückholaktion von Jochen Sauer interessiert sein. Der frühere Sportdirektor des Klubs steht noch bis Saisonende bei RB Salzburg unter Vertrag.

(sid)
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