Fußballer beherrschen die TV-Pausen Stefan Kießling kontert Nicht-Nominierung mit Werbung

Düsseldorf · Stefan Kießling ist nicht bei der WM in Brasilien dabei. Keine Überraschung für den Stürmer von Bayer Leverkusen, schließlich war seit Monaten klar, dass Bundestrainer Joachim Löw andere Spielertypen bevorzugt. Der Angreifer nimmt es mit Humor und wirbt während der WM für einen Baumarkt.

Die WM-Spots der Nationalspieler
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Foto: Screenshot Weber.com

Der Blondschopf sitzt auf dem Plakt entspannt mit dem Obi-Prospekt auf seiner Couch, grinst dazu breit in Kamera. Der Werbeslogan passt zum Bild: " Zu Hause bleibt sich's am besten mit Obi." Unter dem Foto steht noch der Satz: "Stefan Kießling und Obi drücken unseren Jungs die Daumen."

sehr geil... selbstironie höchsterklasse #kiessling #obi #DFB #WM2014 #leverkusen pic.twitter.com/e5EtKiiYKj

Doch Kießling ist nicht der einzige Fußballer, der derzeit prominent wirbt. Vor allem die aktuellen deutschen Nationalspieler sind fast in jeder TV-Werbepause auf dem Bildschirm zu sehen. Egal, auf welchem Sender der Zuschauer landet, er sieht über kurz oder lang den Chips essenden Bastian Schweinsteiger, den Auto fahrenden Thomas Müller oder die komplette Mannschaft in grauen Trainingsanzügen durch die Stadt joggen.

Werbefilme mit deutschen Nationalspielern haben spätestens seit Franz Beckenbauers berühmter Suppenwerbung Tradition. "Kraft auf den Teller, Knorr auf den Tisch", sagte er Ende der Sechziger Jahre, kurz bevor er seine Suppe auslöffelte.

Die Marken erhoffen sich durch die Spots mit berühmten Fußballern mehr Aufmerksamkeit, was ihnen ohne Frage gelingt. Wie viele junge Fußballer kaufen sich wohl Schuhe von Nike, wenn sie sehen, wie Cristiano Ronaldo sie im neuen Spot präsentiert? Und wie viele Käufer entscheiden sich dank Schweinsteigers Rolle für die Chips von Funny-Frisch? Den Einfluss der prominenten Schauspieler auf die Kunden kann man nur schwer einschätzen, doch erneut ist es vor einem großen Turnier so, dass die Unternehmen auf bekannte Gesichter bauen, um ihre Produkte zu bewerben.

Die schauspielerische Qualität der Profis variiert allerdings von Spot zu Spot sehr. Während Thomas Müller sich mit Neymar ein durchaus amüsantes Duell im VW-Filmchen liefert, hätte Miroslav Klose im Expert-Spot an der Seite eines weißen Roboters die neue Waschmaschine ruhig mit ein bisschen mehr Elan präsentieren können. In diesen Momenten drängt sich dann doch die Frage auf, ob professionelle Schauspieler nicht die bessere Wahl gewesen wären.

Voll in ihrem Element sind dagegen die Stars, die bei den großen Sportartikel-Firmen mitwirken. Die Nationalspieler Mario Götze (Nike), Marco Reus (Puma), Mesut Özil und Bastian Schweinsteiger (beide Adidas) präsentieren sich in diesen Spots an der Seite der ganz großen Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic.

WM-Spot von Nike: Diese Stars sind dabei
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Nikes WM-Spot: Cooler Ronaldo, Mini-Auftritt für Götze

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Foto: Screenshot Nike

Doch alleine mit den Werbespots, die die Zuschauer täglich sehen, ist die Öffentlichkeitsarbeit noch nicht getan. Joachim Löw gab noch vor kurzem in einem Interview an, dass er sich täglich mit Nivea-Men-Produkten das Gesicht pflegt, um an der Seitenlinie ein gutes Bild abzugeben: "Wir wissen alle, dass wir bei einem Länderspiel Deutschland, den Verband, die Fans und auch die Sponsoren repräsentieren. Dementsprechend präsentiert man sich", gab der Nationaltrainer zu. Anschließend betonte Löw jedoch, dass am Spieltag seine gesamte Konzentration auf dem Spiel liege.

Sollte die deutsche Mannschaft mit dem gleichen Einsatz in die Spiele in Brasilien gehen wie die großen Firmen ihre WM-Spots produzieren, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass das Team von Joachim Löw eine bessere Figur abgibt als Miroslav Klose an der Seite des Roboters.

(RP)
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