Biathlon-WM Mit Mut und schwarz-rot-goldenem Nagellack zur Medaille

Kontiolahti · Laura Dahlmeier und Co. greifen am Freitag im Staffelrennen nach Gold. In Kontiolahti will das junge Team die Konkurrenz erneut ärgern und die WM für Deutschland krönen.

Laura Dahlmeier greift mit ihren Kolleginnen am Freitag nach Gold.

Laura Dahlmeier greift mit ihren Kolleginnen am Freitag nach Gold.

Foto: dpa, mr sam cs

Den schwarz-rot-goldenen Nagellack für ihre Medaillen-Mission haben die deutschen Biathletinnen schon ausgepackt. "Der wird beim Rennen aufgelegt", sagte Franziska Preuß vor der Frauenstaffel bei der Biathlon-WM in Kontiolahti. Das junge deutsche Quartett geht am Freitag (17.15 Uhr) nach zwei Saisonsiegen mit großen Hoffnungen in den Teamwettbewerb. Nach Verfolgungs-Silber für Laura Dahlmeier soll das nächste Edelmetall her.

"Unser Ziel ist schon klar eine Medaille. Es wäre unrealistisch, wenn wir sagen, dass wir nur unter die Top 6 wollen", sagt Vanessa Hinz, die genau wie Preuß erstmals in einer WM-Staffel eingesetzt wird. Dahlmeier und Franziska Hildebrand waren bereits vor zwei Jahren dabei, als es in Nove Mesto/Tschechien nur zu Platz fünf reichte. Im Vorjahr gab es bei den Olympischen Spielen in Sotschi mit Platz elf ein wahres Debakel.

"Daran möchte ich jetzt nicht mehr denken, das ist abgehakt", sagt Preuß. Die mittlerweile 21-Jährige erlebte in Sotschi den schlimmsten Tag ihrer Karriere, als sie als Startläuferin nach wenigen Metern stürzte und dabei ihr Stock brach. Am Schießstand versuchte sie verzweifelt, den Schnee aus dem Schießtunnel zu pusten, vermied gerade so eine Strafrunde und übergab mit drei Minuten Rückstand an Andrea Henkel. Außerdem war an jenem 21. Februar 2014 der Dopingfall um Evi Sachenbacher-Stehle bekannt geworden.

Mittlerweile ist das weit weg, die Frauen sind überraschend schnell in die Erfolgsspur zurückgekehrt und dürfen auf ihre erste wichtige Medaille seit Gold bei der Heim-WM 2012 in Ruhpolding hoffen. "Wir wollen voll angreifen", sagt Shootingstar Dahlmeier. Die 21-Jährige präsentiert sich in Finnland bislang in herausragender Form und überzeugte mit den Plätzen zwei (Verfolgung), vier (Sprint) und sechs (Einzel) auf ganzer Linie.
"Bei mir passt es gerade", sagt die Partenkirchnerin.

Schon zwei Mal konnten die Skijägerinnen bei ihren überraschenden Staffelsiegen in Hochfilzen und Antholz in diesem Winter jubeln. "Aber nur, weil die Rennen vorher gut waren, heißt das nicht, dass es jetzt wieder klappen muss", warnt Preuß: "Wir müssen einfach locker bleiben, dann ist was möglich. Aber das ist sicher kein Selbstläufer."

Größter Favorit auf den WM-Titel ist Tschechien um Einzel-Vizeweltmeisterin Gabriela Soukalova, die zum Auftakt bereits mit der Mixedstaffel Gold holte. "Sie waren dieses Jahr so stark, sie müssen wir auf dem Zettel haben", sagt Hinz. Traditionell ist auch mit Russland, Frankreich, Norwegen oder Olympiasieger Ukraine zu rechnen.

Allerdings können die DSV-Skijägerinnen nach einer starken Saison recht unbekümmert in den Wettkampf gehen, denn die Silbermedaille von Dahlmeier hat für viel Erleichterung gesorgt. "Es ist eine super Situation für uns, weil es jetzt von außen nicht mehr so viel Druck gibt", sagt Preuß. Den neuen schwarz-rot-goldenen Nagellack hat sie übrigens am Mittwoch von ihren Kolleginnen zum Geburtstag geschenkt bekommen.

(sid)
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