Zweiter beim Weltcup-Finale Severin Freund: Starkes Ende einer großartigen Saison

Planica · Am Ende eines grandiosen Winters stand Severin Freund im strömenden Regen von Planica und lächelte stolz. "Das letzte Saison-Drittel war einfach sensationell", sagte der beste deutsche Skispringer nach seinem zweiten Platz beim Weltcup-Abschluss in Slowenien.

Severin Freund – Skispringer, Olympiasieger, Weltmeister
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Foto: dpa/Daniel Karmann

Auch das knapp verlorene Duell mit Lokalmatador Petr Prevc und der Verlust des zweiten Platzes im Gesamtweltcup konnten seine Freude nicht ansatzweise trüben: "Heute war Petr eben besser, das muss man neidlos anerkennen."

Freund hatte nach einem furiosen zweiten Flug auf 141 Meter kurz an seinem sechsten Saisonsieg geschnuppert, doch Prevc setzte direkt nach ihm mit dem Schanzenrekord von 142 Metern noch einen drauf. "Ich habe einen ausgepackt, aber Peter hat grandios gekontert. Respekt", sagte Freund, der sich mit 280,0 Punkten knapp dem Slowenen (283,7) geschlagen geben musste. Dritter wurde der Norweger Anders Bardal (278,5)

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Foto: afp, jh-iw

Nur Nebensache für Freund: Im "Tal der Schanzen" verlor der neue Skiflug-Weltmeister bei seinem 25. Weltcup-Podestplatz den zweiten Rang in der Gesamtwertung mit 1303 Punkten noch an Prevc (1312). "Ob Zweiter oder Dritter, ist dann auch egal. Am Ende zählt der Sieg, und dafür ist der dritte Platz eine gute Motivation", sagte Freund. Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch (Polen), der bereits als Gewinner der großen Kristallkugel feststand, landete zum Abschluss auf dem vierten Rang.

Freund beendete die mit Abstand beste Saison seiner Karriere mit insgesamt zehn Podestplätzen, davon alleine neun bei den letzten zehn Wettbewerben. "An diese Phase wird er sich in seiner Karriere immer erinnern", sagte Bundestrainer Werner Schuster und glaubt an weitere Großtaten seines Vorfliegers: "Severin hat sich in der Weltspitze etabliert und das erste Mal eine Saison auf dem Podium beendet. Er hat alle Chancen, in den nächsten Jahren einmal ganz oben zu stehen."

Der Höhenflug von Alleinunterhalter Freund täuschte aber auch ein wenig über die schwächelnden Leistungen der übrigen DSV-Adler hinweg. Von den insgesamt 16 Podestplätzen des Winters gingen alleine zehn an Freund, nur sechs auf das Konto von Andreas Wellinger (3), Richard Freitag (2) und Marinus Kraus (1). Auch in Planica enttäuschte die deutsche Mannschaft, nur Freitag (21.), Markus Eisenbichler (22.) und Wellinger (28.) schafften es in den zweiten Durchgang.

"Bei Wellinger und Kraus würde ich die schwankende Form als normal einstufen, sie sind noch jung", sagte Schuster. Anders liege der Fall bei Freitag, der zu Saisonbeginn als deutsche Nummer zwei galt. "So eine Saison tut weh. Sein System ist irgendwie in eine Sackgasse geraten. Wenn ein so toller Springer seine Möglichkeiten nicht ausschöpft, ist das schade", sagte der Österreicher.

Am Ende war das Saison-Fazit dennoch positiv. Überstrahlt wurde der Winter von den ersten großen Titeln der Ära Schuster: Bei Olympia holte das DSV-Quartett überraschend Gold, bei der Skiflug-WM triumphierte Freund als erster Deutscher seit Sven Hannawald 2002. "Es tut mir innerlich sehr gut, dass wir diese Titel geholt haben", sagte Schuster, der nach der schwachen Vierschanzentournee noch in Erklärungsnot geraten war.

Spekulationen um einen Abschied nach Österreich wies Schuster dann auch von sich. "Ich habe einen Vertrag bis 2015. Die WM in Falun gehört noch mit in den Zyklus", sagte der 44-Jährige, nachdem er als möglicher Nachfolger von Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner gehandelt worden war.

Und so beginnt schon in wenigen Tagen die Vorbereitung auf den kommenden WM-Winter. "Wintersportler werden im Sommer gemacht", sagte Wellinger, und auch Freund scharrte bereits mit den Hufen: "Hoffentlich finde ich im Sommer schnell zu meiner Sprungform. Diese Saison hat mir jedenfalls sehr viel Motivation gegeben."

(sid)
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