Sorge um Weltwirtschaft Japans Börse rauscht nach unten

Tokio · Massiver Einbruch an Asiens Leitbörse in Tokio: Nach den kräftigen Zuwächsen im vergangenen Jahr geht es in Tokio derzeit bergab. Ökonomen sehen dahinter zum einen den wieder anziehenden Yen. Aber auch Zweifel, ob Japans Erholung stark genug für eine geplante Steuererhöhung ist, lastet auf dem Markt. Auch der Dollar sinkt.

 Die Weltwirtschaft blickt derzeit mit Sorge nach Tokio.

Die Weltwirtschaft blickt derzeit mit Sorge nach Tokio.

Foto: ap

Angesichts von Sorgen über die Lage der US-Wirtschaft stürzte der Nikkei-Index für 225 führende Werte am Dienstag um 610,66 Punkte oder 4,18 Prozent auf 14 008,47 Punkten ab, der niedrigste Stand seit dem 8. Oktober vergangenen Jahres.

Das ist zugleich der höchste Tagesverlust, den Tokios Börse in den vergangenen rund acht Monaten erlebte. Kurzzeitig war der Nikkei-Index sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Punkten gerutscht. Der breit gefasste Topix brach ebenfalls heftig um 57,05 Punkte oder 4,77 Prozent auf den Schlussstand von 1139,27 Zählern ein.

Im vergangenen Jahr hatte der japanische Aktienmarkt noch saftige Gewinne verbucht. Um kräftige 57 Prozent hatte der Nikkei zugelegt. Doch die Stimmung hat sich gedreht: Mit dem Absturz am Dienstag hat der Nikkei seit Ende vergangenen Jahres mehr als 2200 Punkte oder 14 Prozent eingebüßt. Vorangegangen waren deutliche Kursabschläge an den Börsenplätze in den USA und Europa, ausgelöst durch enttäuschende US-Konjunkturdaten.

Der Dollar sinkt

Die zunehmenden Sorgen über die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt drückten auch den Dollar im Vergleich zur japanischen Währung auf den tiefsten Stand seit vergangenen November. Dies wiederum ist Gift für Aktien japanischer Exportkonzerne, da ein starker Yen deren Ausfuhrerlöse schmälert.

Aucn die Turbulenzen auf aufstrebenden Märkten sowie Abkühlungsanzeichen in China belasten nach Analystenberichten den Markt. Japan verliere an Attraktivität, sagte ein Analyst der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Dazu tragen auch Zweifel bei, ob die japanische Wirtschaftserholung stark genug ist, eine im April anstehende Erhöhung der Verbrauchssteuern von derzeit 5 auf 8 Prozent zu verkraften. Manche Ökonomen halten es für möglich, dass die Bank of Japan die geldpolitischen Zügel noch weiter lockern wird.

Jahrelanger Preisverfall

Die Zentralbank hatte mit ihrer drastischen Lockerung der Geldpolitik im vergangenen Jahr dazu beigetragen, dass der Yen rasant abwertete und die Aktienkurse zugleich kräftig anzogen. Mit der extremen Öffnung der Geldschleusen und massiven schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen will Ministerpräsident Shinzo Abe den jahrelangen Preisverfall stoppen und die Wirtschaft gesunden. Von zugesagten Strukturreformen, die Ökonomen schon seit langem fordern, ist dagegen noch nicht viel zu sehen.

Zu den Verlierern des Tages gehörten Exporttitel wie Toyota, die um 5,7 Prozent auf 5500 Yen absackten, während der Kurs des Rivalen Honda um 6,3 Prozent auf 3565 Yen nachgab. Panasonic verloren 6,9 Prozent auf 1061. Unter Verkaufsdruck gerieten auch Titel von Brokerhäusern wie Nomura Holdings und Daiwa Securities, deren Aktien um mehr als vier Prozent nachgaben. Zu den wenigen Gewinnern gehörten die Aktien von Softbank, die um 2,1 Prozent auf 7211 Yen stiegen.

(dpa)
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