Berlin Kühl-Lastwagen besonders giftig?
Berlin · Eine Studie kommt zu dem Schluss, die Kälteanlagen seien umweltschädlich.
Weltweit wird über den Diesel-Skandal bei Volkswagen gesprochen. Nun rückt eine Studie die Umweltverschmutzung durch dieselbetriebene Kühl-Transporter in den Fokus. In einer Analyse des britischen Motorenherstellers Dearman und der Universität Birmingham heißt es, Kühl-Lastwagen würden die Umwelt besonders belasten. Schuld seien die häufig mit zusätzlichen Dieselmotoren betriebenen Kälteaggregate der Transporter.
Der Studie zufolge stoßen solche Spezialmotoren in etwa das 29-Fache an krebserregendem Feinstaub und sechsmal so viele Stickstoffoxide aus wie die Dieselmotoren, die den Lkw antreiben. Insgesamt 180.000 Kühlfahrzeuge sollen nach Angaben der Studienautoren allein in Deutschland unterwegs sein, etwa eine Million in der EU. Wie viele der Transporter jedoch das Kühlaggregat per zusätzlichem Dieselmotor betreiben, geht aus der Untersuchung nicht direkt hervor.
Zahlen zu den Kosten benennt die Studie dennoch. So könne die durch Transportkühlung entstandene Umweltverschmutzung die Europäische Union in den nächsten Jahren mehr als 22 Milliarden Euro kosten, rechnen die Autoren vor. Bliebe es bei den aktuellen Regeln, könnten die Kosten für die Auswirkungen des Ausstoßes von CO2, fluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKWs), die als Kältemittel fungieren, Stickoxyden und Feinstaub auf Umwelt und Gesundheit von derzeit 1,9 Milliarden Euro auf jährlich 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen. Die Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von jährlich 400.000 Todesfällen in der EU, die auf diese Emissionen zurückgehen sollen.
Der Vorwurf der Firma Dearman: Die mit Diesel angetriebenen Kälteaggregate würden mit veralteter Technik arbeiten, seien ineffizient und würden von den Behörden bisher weitgehend nicht reguliert. Doch Dearman verfolgt mit der Studie Eigeninteressen. Das britische Unternehmen verdient sein Geld mit Motoren, die sich für die Kühlung eignen und keine Schadstoffe ausstoßen sollen. Beim Bundesumweltministerium hieß es, in den kommenden Monaten würden Verhandlungen auf EU-Ebene über eine Verschärfung der Grenzwerte für die in mobilen Maschinen eingesetzten Motoren abgeschlossen. Unter diese Neuregelung würden auch Kühlaggregate fallen.
