Düsseldorf Nur vier von zehn Sommerreifen "gut"

Düsseldorf · Der ADAC und die Stiftung Warentest haben 33 Sommerreifen getestet. 13 sind "gut", vier "mangelhaft". Als "sehr gut" wurde kein Modell bewertet. Das Problem vieler Reifen ist die richtige Balance zwischen den Komponenten.

Es ist die große Krux. Ein Sommerreifen muss weich sein, damit er bei Nässe gut haftet. Je weicher ein Reifen aber ist, desto höher ist der Verschleiß. Den Herstellern Continental und Goodyear ist dieser Balanceakt aus den beiden und drei weiteren Komponenten am besten gelungen. Sie belegen beim aktuellen Sommerreifentest des ADAC jeweils den ersten Platz in der Kategorie Kleinwagen beziehungsweise untere Mittelklasse. 13 von 33 getesteten Modellen erhalten insgesamt das Urteil "gut", vier "mangelhaft". Ein "sehr gut" fehlt.

Was wurde getestet?

Der ADAC hat beim gemeinsamen Reifentest mit europäischen Partnerclubs und der Stiftung Warentest 16 Modelle für Kleinwagen und 17 für Kompakt- und Mittelklassewagen getestet. Die fünf Kriterien Verhalten bei Trockenheit, Verhalten bei Nässe, Geräusch, Spritverbrauch und Verschleiß wurden unterschiedlich gewichtet, die Nässe am stärksten, die Preise erhob die Stiftung Warentest bundesweit.

Was sind die besten Reifen in der Kategorie Kleinwagen?

Bei den Kleinwagen (175/65 R 14 T) waren sechs Reifen "gut". Bei der Fahrt mit dem Testwagen, einem Ford Fiesta, kristallisierte sich der EcoContact 5 von Continental als Testsieger heraus (Gesamtnote 2,1). Das Modell erzielte die Bestnote auf trockener Fahrbahn und wird als besonders gut in Verbrauch und Verschleiß beschrieben.

Das Hankook-Modell Kinergy Eco K425 war nur geringfügig schlechter (2,2). Es ist in der Kleinwagen-Klasse im Einstiegspreis der günstigste "gute" Sommerreifen und ab 33 Euro zu haben. Auch die getesteten Reifen von Pirelli, Bridgestone und Falken und Nokian werden als besonders empfehlenswert eingestuft. Aber nur der EcoContact 5 und der Sincera SN832 Ecorun zeigten laut dem Test-Team keine Schwächen.

Welche Reifen fielen durch?

Die getesteten Modelle von Debica (Passio 2), Kormoran (Impulser b2) und Kleber (Dynaxer HP3) werden als "sehr schwach auf Nässe" und damit als "mangelhaft" bewertet. Passio 2 und Impulser b2 liegen im niedrigen Preissegment.

Was sind die besten Reifen in der Kategorie untere Mittelklasse?

In der unteren Mittelklasse (195/65 R 15 V) landet Hersteller Goodyear mit dem Efficient Grip Performance auf Rang eins der sieben "guten" Modelle. In der Beurteilung kommen auch die Reifen von Fulda (EcoControl HP) und Nokian (Line) ohne Schwächen weg. "Gut" waren zudem die Modelle von Dunlop, Hankook, Pirelli und Vredestein. Hankooks Kinergy Eco K425 ist im Einstiegspreis unter den "guten" der günstigste Reifen (ab 42 Euro).

Welche Reifen fielen durch?

Mit Michelins Energy Saver+, Bridgestones Turanza T001 und Contis PremiumContact 5 werden drei Reifen aus dem Hochpreis-Segment nur als "befriedigend" ausgewiesen. Sie verpassen wegen fehlender Balance zwischen gutem Nassgriff und geringem Verschleiß eine bessere Einstufung. "Mangelhaft" war Formoza FD2 von Federal.

Warum fehlt ein "sehr gut"?

Dass kein Reifen die Bestnote "sehr gut" erhielt, verwundert am Ende nicht. Ein Pneu gilt als Kompromiss aus vielen Eigenschaften, die sich gegenseitig negativ beeinflussen.

Welchen Hinweis auf die Pneu-Qualität gibt es noch?

Gemäß einer EU-Vorgabe müssen Sommerreifen im Handel seit November 2012 europaweit mit einem Reifenlabel ausgestattet sein. Ein "grünes A" steht für die beste Energieeffizienz und Sicherheits-Eigenschaft, ein "rotes G" steht für die schlechteste Stufe. Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass das Reifenlabel nur ein erster Fingerzeig sei. Laut Verbraucherzentrale sind im Handel auch noch Reifen erhältlich, die vor dem gesetzlichen Stichtag 30. Juni 2012 produziert wurden und daher keine verbindliche Kennzeichnung tragen müssen.

Wie viel Profil sollte ein neuer Reifen haben?

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern auf der gesamten Lauffläche. Hans-Ulrich Sander, Sachverständiger des Tüv Rheinland, empfiehlt: "Bei weniger als 3 Millimetern sollte man den Reifen austauschen."

Wie lange hält ein Sommerreifen?

Laut Sander hält ein Sommerreifen in der Regel sechs bis acht Jahre, wobei die Qualität von Jahr zu Jahr abnimmt. Beim Kauf von Neureifen gilt die Regel, dass die Pneus nicht älter als drei Jahre alt sein sollten.

Weitere Fragen und Antworten finden Sie im Internet unter www.rp-online.de/wirtschaft

(RP)
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