RKI: Ausbrüche in zwölf Bundesländern Meisten Masernfälle treffen Jugendliche oder Erwachsene

Berlin · Masern sind keine reine Kinderkrankheit - das bestätigen aktuelle Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI): Weit über die Hälfte aller Masernfälle betreffen Jugendliche und Erwachsene, wie aus dem am Montag veröffentlichten Epidemiologischen Bulletin des RKI hervorgeht.

Von den 444 im vergangenen Jahr an Masern Erkrankten waren 63 Prozent über zehn Jahre alt. In 59 Fällen waren die Erkrankten zwischen 15 und 19 Jahre. In 17 Fällen waren die Patienten bereits über 45 Jahre. Auch für 2015 ergibt sich laut RKI ein "ähnliches Bild".

In den vergangenen Wochen hatte eine in Berlin grassierende Masernwelle für Schlagzeilen gesorgt. Seit dem Ausbruch im Oktober erkrankten in der Hauptstadt mehr als 700 Menschen; ein anderthalbjähriges Kleinkind starb infolge einer der Infektion.

Laut RKI wurden neben der Berliner Masernwelle in diesem Jahr bereits 30 weitere Ausbrüche in elf anderen Bundesländern gemeldet. Ein Ausbruch bedeutet, dass mehrere Fälle im Zusammenhang stehen. Bis Mitte Februar waren demnach lediglich aus Bremen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland noch keine Masernfälle bekannt.

In der Debatte um die wiederholten Masernausbrüche in Deutschland weisen Experten seit langem darauf hin, dass Masern keine reine "Kinderkrankheit" sind. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt deshalb auch allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nicht oder in der Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden, eine Schutzimpfung.

In diesen Fällen übernehmen die gesetzlichen Kassen in jedem Fall die Kosten. Aber auch die vor 1970 Geborenen sollten ihren Impfstatus kontrollieren; manche Kassen übernehmen dann ebenfalls die Kosten. Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten des Menschen überhaupt. Eine Erkrankung kann teilweise lebensbedrohliche Folgen haben wie etwa Hirnhautentzündung.

(AFP)
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