Fragen und Antworten zum Israel-Urlaub Viele Fluglinien fliegen Tel Aviv nicht mehr an

Berlin · Die Lufthansa hat auch für den Donnerstag sämtliche Flüge nach Israel aus Sicherheitsgründen gestrichen. Es lägen keine ausreichend belastbaren, neuen Informationen vor, die eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs rechtfertigen würden, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt.

Die Akteure und Vermittler im Nahost-Konflikt
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Foto: afp, AM/jh

Ursprünglich hatten die Gesellschaften des Konzerns für Donnerstag 20 Flüge nach Israel aus Frankfurt, Köln, München, Zürich, Wien und Brüssel geplant. Der von Israel angebotene Ausweichflughafen sei wegen der fehlenden Abfertigungsmöglichkeiten keine Option, sagte ein Sprecher.

Israel zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen an, 2013 auch 254.000 Deutsche. Allerdings gefährdet der inzwischen gut zwei Wochen anhaltende, bewaffnete Konflikt mit den Palästinensern den Tourismus. Nach dem Einschlug einer Rakete wenige Kilometer vom Ben-Gurion-Flughafen entfernt stellten zahlreiche Airlines nun Flüge nach Tel Aviv vorübergehend ein, einige strichen vorerst sämtliche Israel-Verbindungen. Mehrere Veranstalter sagten bereits Rund- und Studienreisen ab.

Was sagt das Auswärtige Amt?

Das Auswärtige Amt hält seine Reise- und Sicherheitshinweise für Israel und die palästinensischen Gebiete ständig aktuell. Für den Gazastreifen gibt es eine Reisewarnung. Von nicht notwendigen Aufenthalten im Grenzgebiet zum Gazastreifen rät das Ministerium in einem Radius von 40 Kilometern ab. Das Auswärtige Amt empfiehlt zudem, vor einer Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete die Entwicklungen vor Ort genau zu verfolgen.

Was sollten Touristen tun, die schon vor Ort sind?

Laut Auswärtigem Amt gibt es für Israel derzeit "keine konkreten Hinweise auf eine gezielte Gefährdung von Ausländern". Das Ministerium rät aber zu "erhöhter Aufmerksamkeit", besonders bei Besuchen im Westjordanland und in der Altstadt von Jerusalem. Größere Menschenansammlungen sollten gemieden werden. Zudem empfiehlt das Auswärtige Amt, sich über die Lage von Schutzräumen und das Verhalten bei Raketenangriffen zu informieren und Anweisungen des israelischen Zivilschutzes Folge zu leisten. Deutsche, die sich in Israel oder den palästinensischen Gebieten aufhalten, können sich online auf einer Krisenvorsorgeliste registrieren (im Internet unter: https://service.diplo.de/elefandextern/home/registration!form.action).

Wie verhalten sich Fluggesellschaften angesichts der Raketenangriffe?

Seit dem wahrscheinlichen Abschuss einer malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine haben sich die Sorgen um die Sicherheit der zivilen Luftfahrt verstärkt. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) empfahl, den Ben-Gurion-Flughafen von Tel Aviv vorerst nicht anzufliegen. Der Lufthansa-Konzern, Airberlin, Air France und Easyjet strichen für Mittwoch ihre Flüge dorthin, wie auch mehrere US-Fluggesellschaften.

Was passiert mit meiner Flugbuchung?

Die Lufthansa Group bot Passagieren, deren Flug gestrichen wurde, an, kostenlos umzubuchen oder den Ticketpreis zu erstatten. Zu dem Konzern gehören neben der Lufthansa auch Swiss, Austrian Airlines und Germanwings. Auch bei Airberlin können Kunden, deren Flug annulliert wurde, kostenlos stornieren oder auf einen Flug bis Ende August umbuchen. Gästen, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben, empfahl die Fluggesellschaft, sich an diesen zu wenden.

Wie reagieren die Reise-Anbieter in der aktuellen Situation?

Zahlreiche Veranstalter haben ihre Reisen für die kommenden Wochen bereits komplett abgesagt, teilweise bis in den August hinein. So strichen beispielsweise TUI und DER Touristik alle Rundreisen bis Ende Juli. Bei TUI besteht zudem bis Ende des Monats ein Buchungsstopp für Reisen nach Israel. Urlauber mit einer Anreise bis zum 31. Juli können kostenlos umbuchen. Auch Studiosus sagte Reisen nach Israel ab, die nächsten sind erst im September vorgesehen. Dann beginnt nach Angaben des Deutschen Reiseverbands die eigentliche Zeit für Rund- und Studienreisen durch Israel.

Habe ich ein Recht darauf, meine Reise kostenlos zu stornieren?

Zahlreiche Veranstalter akzeptieren kostenlose Stornierungen nur bei einer offiziellen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes - die gibt es für Israel nicht. Viele Anbieter bieten aber von sich aus Umbuchungen oder Stornierungen an.

Hilft mir eine Reiserücktritt-Versicherung?

Selbst wer eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen hat, ist bei Streit mit dem Reiseveranstalter nicht auf der sicheren Seite. Die Police schließt Ereignisse höherer Gewalt wie Anschläge oder Naturkatastrophen regelmäßig aus. Sie deckt nur persönliche Risiken ab, etwa eine schwere Krankheit oder den Tod eines Angehörigen vor Reiseantritt.

(DEU)
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