Krefeld 635-Meter-Zug steuert Krefelder Hafen an

Krefeld · Im Krefelder Container Terminal (KCT) lässt die Spedition Deutsche Land und See (DLS) zweimal pro Woche Güter auf die Schiene nach Warschau umladen. Aus der polnischen Hauptstadt kommen Möbel, Baumaterial und Papier an.

 Ein sogenannter Reachstucker hebt den Sattelaufleger spielend leicht in die Höhe und platziert in zentimetergenau auf einen Doppeltaschenwagen der privaten Bahngesellschaft ERS.

Ein sogenannter Reachstucker hebt den Sattelaufleger spielend leicht in die Höhe und platziert in zentimetergenau auf einen Doppeltaschenwagen der privaten Bahngesellschaft ERS.

Foto: Thomas Lammertz

Der Güterzug, der seit gestern zweimal wöchentlich den Krefelder Hafen ansteuert, um Waren von und nach Polen zu liefern, ist so lang, dass er in zwei Schritten be- und entladen werden muss. Kopernikus heißt der 636 Meter lange Trailerzug, der exklusiv im Auftrag der Spedition Deutsche See und Land (DLS) aus Siek in der Nähe Hamburgs zwischen Krefeld und Warschau pendelt. Damit bringt das Logistikunternehmen jährlich rund 7500 Lastwagen von der Straße auf die Schiene.

 Der Krefelder Containerterminal (KCT) gerät flächenmäßig durch den Großauftrag der Spedition Deutsche Land und See aus Siek an seine Grenzen.

Der Krefelder Containerterminal (KCT) gerät flächenmäßig durch den Großauftrag der Spedition Deutsche Land und See aus Siek an seine Grenzen.

Foto: Stadt

Die Hälfte der Waggons werden laut May-Britt Schrader, Tochter des DLS-Inhabers Bodo Engler und Prokuristin, in Linn abgekoppelt und in zwei Arbeitsschritten nacheinander im Krefelder Hafen abgewickelt. Anschließend fügen die Mitarbeiter die beiden Teile wieder zusammen und schicken die Elektrolokomotive samt sogenannter Doppeltaschenwagen auf die Reise nach Warschau. Beladen sind die Waggons in erster Linie mit Papier, Chemie und Süßwaren großer Krefelder Kunden. Engler ließ bei einer kleinen Feierstunde gestern die Katze aus dem Sack und begrüßte Vertreter von Evonik und Smurfit Kappa.

Aus der Gegenrichtung sind die Waggons mit Trailern (Sattelaufleger) bestückt, die Möbel (wahrscheinlich für Ikea, Geschäft steht wohl kurz vor dem Abschluss), Baumaterial und Papier geladen haben. "Es gibt viele Spezialsorten von Papier, die zu Kartonagen und Wellpappe verarbeitet werden", berichtet May-Britt Schrader die Tatsache, dass sowohl aus als auch nach Osteuropa Papier transportiert wird.

"Das ist heute eine Premiere der besonderen Art und für uns ein Meilenstein in der Logistik, um große Wirtschaftszentren miteinander zu verbinden", sagte Engler. Sie möge geschäftlichen Erfolg und die Zufriedenheit der Kunden bringen.

Holger Kemp, Geschäftsführer des KCT, zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit. Das Geschäft verspricht zusätzlich 15.000 Handlings (Verladevorgänge) pro Jahr. Damit steigt das Auftragsvolumen erheblich. 2012 verzeichnete KCT laut Kemp etwa 70.000 Handlings. "Mit dem zusätzlichen Großauftrag kommen wir flächenmäßig an unsere Grenzen", sagt der Geschäftsführer.

Die Güterzugverbindung Krefeld nach Warschau ist aktuell neben der von Krefeld nach Mortana in Italien nahe Mailand die zweite intermodale Verbindung. Die Taktung sei aufeinander abgestimmt, berichtet Kemp. Damit alles reibungslos ablaufe, müsse die Hafenbahn die abends gegen 22 Uhr einfahrenden Waggons aus Italien wieder vom Gelände des Containerterminals herausziehen, damit Kopernikus tagsüber ent- und beladen werden könne. Das KCT ist eine 100-prozentige Tochter von Imperial Logistics International mit Sitz in Duisburg, dessen Holding-Zentrale in Südafrika liegt.

(RP)
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