Dormagen Minister lobt den "Dormagener Weg"

Dormagen · Projekte, Jugendlichen den Weg in Ausbildung und Arbeit zu ebnen, sollen nicht bei Bewerbungshilfen enden. Minister Guntram Schneider empfahl in Horrem eine Ausweitung der Präventionsarbeit auf Wohnumfeldförderung im Quartier.

 Tauschten sich in Horrem über soziale Präventionsarbeit aus (v.l.): Ulrich Hartz, Wolfgang Nyssen, Erik Lierenfeld, Minister Guntram Schneider, Rainer Thiel MdL, Klaus Striedter, Bernhard Schmitt und Giuseppe Mollenhauer.

Tauschten sich in Horrem über soziale Präventionsarbeit aus (v.l.): Ulrich Hartz, Wolfgang Nyssen, Erik Lierenfeld, Minister Guntram Schneider, Rainer Thiel MdL, Klaus Striedter, Bernhard Schmitt und Giuseppe Mollenhauer.

Foto: L. Hammer

Nach Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die vor drei Monaten bereits in Horrem den Vorbildcharakter des "Dormagener Wegs" gelobt hatte, zeigte sich gestern auch Guntram Schneider (SPD), Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW in Horrem begeistert von der Umsetzung des Präventionsgedankens, um Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu bringen. "Dormagen ist weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt für seine gute Präventionsarbeit, die sich nicht nur auf Kinder, sondern auch auf Jugendliche erstreckt", lobte Guntram Schneider gestern bei einem Besuch beim Internationalen Bund (IB) in Horrem.

Dort ist das Projekt "Dormagener Weg" seit 2012 mit dem Jobcenter Rhein-Kreis Neuss, der Stadt Dormagen und dem Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein angesiedelt. "Jugendliche werden hier individuell gefördert und auf Arbeit oder Ausbildung je nach Bedarf vorbereitet", erläuterte Arbeitsvermittler Giuseppe Mollenhauer vom Jobcenter. Ulrich Hartz, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters, ergänzte: "Die Jugendlichen brauchen einen perspektivischen Anschluss." Unterschiedlich zu fördernde Teilnehmer werden in drei Gruppen fit für den Beruf gemacht. "Die Kurse sind sehr beliebt, einige Jugendliche kommen freiwillig, andere werden vom Jobcenter geschickt", sagte Klaus Striedter, Geschäftsführer des IB Dormagen/Krefeld.

Beim Arbeitsgespräch mit den Projektbeteiligten auf Einladung des Landtagsabgeordneten Rainer Thiel (SPD) lotete Guntram Schneider in Horrem neue Möglichkeiten der gezielten Förderung von Jugendlichen aus. Das passe zu einem landesweiten Projekt: "Wir wollen 2018 alle Jugendliche ab der 8. Klasse stärker mit der Arbeitswelt vertraut machen", wies Schneider auf die Defizite in Selbsteinschätzung und Vorbereitung hin, die zu immer mehr Studien- und Ausbildungsabbrüchen führen: "Wir wollen mit der Aktion ,Kein Abschluss ohne Anschluss' eine bessere Information der Schüler, mehr Praktika und eine größere Präsenz der Unternehmen in den Schulen erreichen."

Aus Horrem nahm der Landesarbeitsminister mit, dass sich das bestehende gute Netzwerk auch ausweiten lasse: "Es ist gut, wenn als drittes Standbein neben Schule und Betrieben auch Quartiersentwicklung quasi als dritte Stufe im ,Dormagener Modell' hinzukommt", sagte Schneider, den auch die Beteiligung der Wohnungsbaugenossenschaft an der "Sozialen Stadt Horrem" begeisterte: "Gemeinsam wird das Wohnumfeld gestärkt." Präventionsarbeit zahle sich aus, das habe Ex-Bürgermeister Heinz Hilgers vorangetrieben, so Schneider: "Vorbeugende und aufsuchende Sozialarbeit spart spätere Kosten." Jetzt solle das Quartier Horrem um das Thema Arbeitsplatzförderung erweitert werden. "Vielleicht sogar als Zusatzprojekt im Zusammenhang mit dem Stadtteilentwicklungskonzept Soziale Stadt", so Schneider.

Diese Vernetzung unterstützt auch SPD-Bürgermeister-Kandidat Erik Lierenfeld: "Das Dormagener Modell wird über die Schule hinaus weitergeführt." Wichtig sei die Wertschätzung, die allen - egal welchen Alters - zuteil werden soll. Das müsse die Stadt fördern, auch finanziell, forderte Lierenfeld: "Alle sollen eine Chance auf gute Arbeit und bezahlbares Wohnen erhalten."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort