Patrick Schiffer Düsseldorfer führt die Piratenpartei

Düsseldorf · Vor allem auf ein Detail stürzten sich sofort bundesweit die Medien: Patrick Schiffer ist der Cousin von Model Claudia Schiffer. Der 43 Jahre alte Düsseldorfer steht seit Samstag an der Spitze der Piratenpartei und wird diese in die Bundestagswahl 2017 führen.

 Patrick Schiffer ist neuer Bundesvorsitzender der Piraten.

Patrick Schiffer ist neuer Bundesvorsitzender der Piraten.

Foto: Peter Steffen

In der Düsseldorfer Politik kennt man den 43-Jährigen schon länger - und das nicht wegen seiner prominenten Verwandtschaft. Er ist auf Landes- und Kommunalebene aktiv und hat sich den Ruf erworben, zu den ernstzunehmenden Talenten in der jungen und bisweilen chaotisch agierenden Partei zu gehören. Seit 2013 führt er den Landesverband NRW und mischt auch im Rathaus mit, in dem die Piraten mit Ratsherr Frank Grenda vertreten sind und mit der Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP zusammenarbeiten. Schiffer sitzt als sachkundiger Bürger im Schulausschuss. Außerdem setzt er sich dafür ein, dass die Stadt Düsseldorf transparenter mit Daten umgeht - ein Kernanliegen der Piraten. Den Landesvorsitz legte er gleich nach seiner Wahl zum Bundeschef nieder, um sich aufs neue Amt zu konzentrieren. Ob er sich weiter in der Kommunalpolitik engagiert, ist unklar.

Der Medien-Designer mit dem Spitznamen "Pakki" ist in Belgien geboren und in Ägypten aufgewachsen. Er hat eine Tochter. Schiffer will der in der Wählergunst abgestürzten Partei zum Comeback verhelfen. "Ich möchte eine Aufbruchstimmung", sagte er in seiner Vorstellungsrede auf dem Parteitag. Er kritisierte, die Piraten hätten sich unter Wert verkauft. Das solle sich ändern. Auch wenn sie eine technik-freundliche Partei seien, so Schiffer, gelte es, ihre Kompetenzen im sozialen Bereich zu verdeutlichen. Die Piraten böten heute eine ernsthafte Politik in allen Feldern. "Wir sind thematisch breiter aufgestellt und klarer positioniert."

Die Partei hat nach ihren spektakulären Erfolgen von 2011 und 2012 bei Wahlen eine Niederlage nach der anderen kassiert. In den Wahlumfragen wird sie teilweise nicht mehr einzeln ausgewiesen. Auch die Mitgliederzahl ist stark gesunken.

(arl)
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