Düsseldorf Heine-Preisträgerin Kennedy stellt sich in Düsseldorf vor

Düsseldorf · Sie ist in Düsseldorf angekommen: Die diesjährige Heine-Preisträgerin Alison Louise Kennedy. Klein und schmächtig saß sie gestern im Heine-Institut am Tisch. Aufgeweckt und wortgewandt zeigte sie dort, warum sie den Preis morgen im Plenarsaal des Rathauses verliehen bekommt.

"Ich schäme mich fast für die Auszeichnung - Heine war so hochrangig", sagte sie. "Fast meine gesamte Karriere über habe ich mich für meine Kunst entschuldigen müssen; in Großbritannien gibt es eine ungesunde Kulturszene." Die 51-Jährige wurde in Schottland geboren und studierte im englischen Warwick.

Kennedy erkennt einige Gemeinsamkeiten mit Heinrich Heine. "Heine glaubte an die Menschheit. Auch ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, man sollte nie den Glauben verlieren", sagte die Schriftstellerin. "Trotzdem muss man nicht alles immer so ernst nehmen."

Kennedy kommt seit 20 Jahren nach Deutschland und versteht daher sehr viel von der Sprache. "Selbst sprechen möchte ich aber nicht. Aber ich kann eine Tasse Tee bestellen, Danke und Hallo sagen - das können die wenigsten Briten", sagte sie schmunzelnd.

Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, begründete die Entscheidung: "In ihren Werken ist Kennedy sehr verwandt mit Heine: Beide loten die Grenzen des Schreibens aus." Sie ist bislang erst die vierte Frau, die mit dem Heine-Preis geehrt wird.

Außerdem erzählt die Autorin, dass in Großbritannien viele junge Leute Tausende Euro bezahlen, um von Mentoren das Schreiben zu lernen. "Das ist schrecklich. Niemand kann einem das beibringen, außer einem selbst. Vor allem durch Fehler lernt man dazu."

(mba)
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