Innenstadt-Sperrungen "Ganz Düsseldorf scheint hier zu stehen"

Düsseldorf · Wer mit dem Auto in die Innenstadt möchte, braucht derzeit eine Menge Geduld. Wir haben mit den Menschen im Stau gesprochen – über Frust, Fahrradfahren und Parkplatzglück.

Düsseldorf: Stauchaos rund um Kö-Bogen-Baustelle
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Stauchaos rund um Kö-Bogen-Baustelle

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Foto: Ines Räpple

Wer mit dem Auto in die Innenstadt möchte, braucht derzeit eine Menge Geduld. Wir haben mit den Menschen im Stau gesprochen — über Frust, Fahrradfahren und Parkplatzglück.

Eigentlich sind Düsseldorfer ja durchaus stauerprobt. Dass Straßen und Tunnel (teil-)gesperrt sind, damit haben sie sich in den vergangenen Jahren arrangiert. Dachten sie. Denn seit es wegen der Sperrungen rund um den Kö-Bogen-Tunnel seit Montag für viele in der Innenstadt nur noch im Schneckentempo vorangeht, werden selbst Profis auf die Probe gestellt.

"Ganz Düsseldorf scheint hier zu stehen", meint Taxi-Fahrer Ali Yilmaz an der Blumenstraße. "Wo man hinschaut, ist Chaos." Er sage Fahrgästen, die es ganz besonders eilig hätten, dass es etwas dauern könnte, bis man es aus dem Zentrum geschafft habe. "Was anderes bleibt mir ja nicht übrig." Ansonsten helfe es, ruhig zu bleiben. "Gerade ist es eine Katastrophe. Aber in ein paar Tagen ist es ja hoffentlich wieder vorbei."

Hans-Jürgen will seinen Nachnamen nicht nennen, die Sperrungen in der Innenstadt haben seinen Morgen aber deutlich versaut. "Ich habe von der Karlstraße zu den Schadow-Arkaden 45 Minuten gebraucht", sagt er. "Am besten nimmt man sich Urlaub oder zieht für ein paar Tage in eine andere Stadt. Anders hält man das ja fast nicht mehr aus." Aber, so sage er, sich im Auto über alle anderen aufzuregen, bringe ja auch nichts. "Man wird ja dazu gezwungen, cool zu bleiben, sonst wird man irre. Das gelingt offenbar nicht jedem hier", meint er.

Wer konnte, ließ sein Auto stehen, und stieg auf Alternativen um, wenn er in die Innenstadt wollte. Julian bleibt nur das Rad, er liefert damit essen aus. "Auf den Fahrradwegen komme ich gut voran", sagt er. "Wenn ich mit dem Auto unterwegs wäre, dann wäre das Essen ja kalt, wenn ich ankomme." Ein wenig Mitleid habe er schon mit denen, die da im Stau sitzen. "Aber viele beschäftigen sich ja anders, mit ihrem Handy oder so", sagt er.

Und längst nicht alle Autofahrer haben einen schlechten Start in den Tag erwischt. "Ich bin über die Berliner Allee gekommen und habe hier sofort einen Parkplatz gefunden", sagt ein Geschäftsmann an der Steinstraße. "Nach ein paar Minuten war ich durch." Manchmal muss man eben auch ein bisschen Glück haben.

(lukra)
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