Lokalsport Nach Olympia-Aus: Weits Zukunft ungewiss

Düsseldorf · Als der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) seine Teilnehmer für die Spiele in Rio bekanntgegeben hat, sorgten einige Entscheidungen für Diskussionsstoff. Das prominenteste Beispiel dürfte die Nicht-Nominierung von Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor gewesen sein, die anschließend sogar juristische Schritte einleitete (wir berichteten). Auch Düsseldorfs Sprinthoffnung Inna Weit blieb in einer starken Frauenriege trotz der erzielten 200-Meter-Norm unberücksichtigt - nach 2012 bereits zum zweiten Mal. Das Olympia-Aus wirft bei der 27-Jährigen Fragen auf.

Wieso hat es nicht gereicht? Schon im Jahr 2012 schaffte Weit überraschend die Qualifikationsnorm für die Spiele in London. Weil sie zu diesem Zeitpunkt aber nicht zum Kontrollkader gehörte, zog man die etablierten Sprinterinnen vor. 2016 gab es eine Reihe starker Leistungen, sodass sich am Ende ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelte, bei dem Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim) das letzte Ticket löste. Allerdings keimte die Frage auf, warum nur sieben Sprinterinnen nominiert wurden, und acht Sprinter. Schließlich haben nur drei Männer die Einzelnorm erfüllt, bei den Frauen sogar sieben (u.a. Weit). "Das ist das einzige, was ich mich gefragt habe. Ich bin keine, die jemand anderen die Leistung nicht gönnt, aber bei gleichen Maßstäben wären acht Männer und acht Frauen nominiert worden", sagt Weit.

Ist der ART gegen die Entscheidung vorgegangen? Ja, der Rather Verein hat sich noch einmal für Weit stark gemacht, an der Entscheidung des DOSB war allerdings nicht zu rütteln. Dafür hat Weit immerhin eine Begründung für ihre Nicht-Berücksichtigung erhalten. Ob die Antwort die Athletin befriedigt, ist jedoch anzuzweifeln. "Ich bin dem Verein dankbar, dass er sich für mich eingesetzt und eine Stellungnahme eingefordert hat. Sie lautete, dass ,falsch nominiert worden' sei."

Wie fiel Weits Reaktion aus? Die Enttäuschung überwog, doch Weit hat sich dazu entschieden, die Saison sportlich zu beenden. In Wetzlar konnte die Westdeutsche Meisterin noch einmal ihre ansteigende Form bestätigen und lief die 100 Meter in neuer Bestzeit (11,36 Sekunden). Neben der erfüllten 200-Metern-Norm (23,16 Sekunden), kratzte sie damit sogar unmittelbar an der 100-Meter-Olympianorm von 11,32 Sekunden.Ausgeruhter ging Weit dann am Freitag bei der Olympia-Verabschiedung in Mannheim an den Start und steigerte sich noch einmal auf 11,35 Sekunden. Der damit verbundene vierte Platz dürfte ihr Genugtuung verschaffen.

Wie sieht Weits Zukunft aus? Ob die Sprintspezialistin der Düsseldorfer Leichtathletik erhalten bleibt, gilt abzuwarten. "Dazu kann ich leider noch nicht viel sagen. Ich muss gucken, wie es weitergeht. Das ist unter anderem vom Verein, den Sponsoren und meinem Bundeswehrplatz abhängig. Allerdings habe ich mit der Norm meine Aufgabe erfüllt und weiterhin Lust, Leichtathletik zu machen", konstatierte die 27-Jährige.

(RP)
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