Bilk Aidshilfe-Angebot kommt gut an

Bilk · "Checkpoint Düsseldorf" heißt das neue Projekt für kostenlose HIV-Tests.

 Peter von der Forst und Marco Grobe ziehen eine erste Bilanz: "Checkpoint Düsseldorf" wird von den Menschen gut angenommen.

Peter von der Forst und Marco Grobe ziehen eine erste Bilanz: "Checkpoint Düsseldorf" wird von den Menschen gut angenommen.

Foto: Aidshilfe düsseldorf

Die Aidshilfe Düsseldorf ging kürzlich mit einem neuen Projekt an den Start, und zwar mit dem plakativen Titel "Checkpoint Düsseldorf". Unter dem Motto "Du willst es doch auch - wissen" bietet sie jeden Dienstagabend zwischen 19 und 21 Uhr HIV-Tests sowie den Check auf die Infektionskrankheiten Syphilis und Hepatitis C an, anonym, ohne Anmeldung und bislang kostenfrei. Die vorläufige Bilanz kann sich sehen lassen: "Die Leute sind einfach sehr interessiert", sagt Peter von der Forst erleichtert. "Jeden Dienstag kommen circa zehn Menschen und nutzen das Angebot. Damit haben wir nicht gerechnet."

Handlungsbedarf ist dringend nötig, wie Marco Grober von der Aidshilfe weiß, der das Projekt Checkpoint leitet: In Deutschland leben rund 85.000 Menschen mit HIV - in Düsseldorf sind das schätzungsweise fast 3000. Die HIV-Neuinfektionen liegen in der Landeshauptstadt bei rund 80 im Jahr - 90 Prozent davon sind Männer. Die meisten von ihnen werden dank der modernen Medizin gut und vor allem frühzeitig behandelt. Doch es gibt eine gravierende Schwachstelle: "Ein Drittel der Betroffenen sind bereits im Vollbild Aids, wenn sie irgendwann erfahren, dass sie HIV-positiv sind", weiß er aus Erfahrung. "Das heißt, sie sind schon seit mehreren Jahren infiziert. So gehen ihnen sieben bis zehn Jahre wertvolle Lebenszeit verloren, obwohl die medizinischen Mittel da sind, so dass niemand mehr an Aids erkranken müsste." Alle zwei Wochen lernen sie so einen "Late Presenter" in der Aidshilfe kennen.

Besonders ins Hintertreffen geraten dabei Männer mit Migrationshintergrund: "Sie leben in einem extrem konservativen Umfeld, sie lieben heimlich andere Männer und verstecken ihre Erkrankung dann", sagt Grober. Ihm ist vor allem eines wichtig: Er will, dass die Aidshilfe mit ihrem Abendangebot niedrigschwellig ist und schnell Gewissheit bringt: Die Patienten durchlaufen anonym den HIV-Schnelltest und weitere Tests zu sexuell übertragbaren Infektionen, in einer halben Stunde sind die Ergebnisse da. Eine weitere Herausforderung ist hinzugekommen für die Aidshilfe: "In den Vor-Internet-Zeiten gab es einen anderen Umgang mit Sexualität. Jetzt haben wir die Generation Porno. Es ist also wichtig, auf den virtuellen Kanälen präsent zu sein."

(bpa)
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