Oberkassel Flüchtlinge feiern Fest mit Freunden

Oberkassel · Im Hof des Chateau Rikx gab es ein Familienfest. Vor allem die Kinder genossen den unbeschwerten Nachmittag.

 Viele der Kinder nutzten beim Familienfest gestern wie hier die kleine Sunay die Möglichkeit, sich schminken zu lassen.

Viele der Kinder nutzten beim Familienfest gestern wie hier die kleine Sunay die Möglichkeit, sich schminken zu lassen.

Foto: Bernd Schaller

Der Stelzenmann war der Einzige, der bei dem Gewusel im Innenhof der linksrheinischen Szene-Kneipe Chateau Rikx gestern den Überblick behielt. Bis zu 150 Menschen waren es zu Spitzenzeiten, die trotz des zeitweise kaum zu vermeidenden Gedränges einen fröhlichen Nachmittag erlebten.

Das ist für die Mehrzahl der Personen alles andere als ein Selbstverständlichkeit, denn sie kommen aus Syrien, Afghanistan, vereinzelt aus afrikanischen Ländern. Sie sind Flüchtlinge, Männer, Frauen, viele Kinder, die aus unterschiedlichen Einrichtungen in der Stadt nach Oberkassel kamen. Einige wurden sogar abgeholt, etwa aus Eller, und mit Bus oder Bahn zum Belsenplatz gebracht. Die Tickets wurden zuvor hinterlegt, bezahlt von den Initiatoren des Fests.

An deren Spitze steht Anastasia Aleschina. Das Familienfest für in Düsseldorf lebende Flüchtlinge war ihre Idee, nur knapp drei Wochen hatte sie Zeit für die Vorbereitungen. Da sie aushilfsweise im Chateau Rikx arbeitet, war der Ort für die Umsetzung ihres Vorhabens schnell gefunden. Inhaber Michael Quellhorst machte mit, spendierte Getränke. Darüber hinaus lobte Aleschina die Sozialen Netzwerke: "Aus den anfangs vier Leuten, die für die Koordination zuständig waren, sind so letztlich um die 40 geworden, die ehrenamtlich helfen wollten", erzählte sie. Über Diakonie oder das DRK wurden die Kontakte zu den Unterkünften geknüpft, um für das Fest zu werben.

Am Buffet gab es Couscous und Nudelsalat, türkische Pizza und deutschen Marmorkuchen. Neben einigen Künstlern war auch Friseur Lupo mit seinem Team gekommen, um den Flüchtlingen kostenfrei die Haare zu schneiden. "Der Andrang ist groß", sagte er. In den ersten drei Stunden der Aktion hatte er bereits um die 40 Personen gezählt. "Es sind vor allem junge Männer, die Frauen trauen sich nicht so richtig. Für sie hätten wir eigentlich ein Séparée einrichten müssen, aber dafür war hier nicht genug Platz", erzählte Lupo.

Ähnlich belagert war der Stand, an dem Freiwillige die Flüchtlingskinder schminkten. Die sechsjährige Raghad entschied sich für ein Löwengesicht. "Weil ich so mutig bin wie ein Löwe", sagte das Mädchen aus Syrien freudestrahlend. Viele der Kinder nutzen zudem die Möglichkeit zu malen. Ein mit Wasserfarbe entstandenes Werk zeigte eine strahlende Sonne, Regenbogen und Herzen. Zwischendrin standen die Worte "Happy" (fröhlich) und "Peace" (Frieden).

"Unser Plan ist voll aufgegangen, zum Glück hat auch das Wetter mitgespielt", erklärte Anastasia Aleschina. "Wir wollten nicht als Helfer auftreten, sondern als Freunde. Ich glaube, das ist uns gelungen."

(RP)
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