Grevenbroich BUND: Asche-Deponien im Revier sind gefährlich

Grevenbroich · Der Bund für Umwelt und Naturschutz sieht große Risiken etwa auf der Reststoffdeponie bei Frimmersdorf. RWE weist die Vorwürfe zurück.

 Asche aus RWE-Kraftwerken werden in Reststoff-Deponien, etwa bei Frimmersdorf, gelagert. Der BUND hat Zweifel an der Sicherheit dort.

Asche aus RWE-Kraftwerken werden in Reststoff-Deponien, etwa bei Frimmersdorf, gelagert. Der BUND hat Zweifel an der Sicherheit dort.

Foto: L. Berns

Der nordrhein-westfälische "Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland" (BUND) übt scharfe Kritik an den Aschedeponien in den Tagebauen. Diese würden Schadstoffe enthalten. Dirk Jansen, BUND-Geschäftsleiter in NRW, spricht gar von "tickenden Zeitbomben". Auf den Aschedeponien würden zum Teil hochgefährliche Abfälle gelagert, ohne dass deren Langzeitsicherheit gewährleistet sei.

Zu den kritisierten Orten gehört auch die Kraftwerksreststoffdeponie Garzweiler an der L 116 in der Nähe des Golfplatzes, elf Millionen Kubikmeter Abfälle dürften dort abgelagert werden. "Viele Menschen wissen gar nicht, dass es diese Deponien gibt", so Jansen.

André Bauguitte, Unternehmenssprecher bei RWE Power, bezeichnet die Vorwürfe als unzutreffend und nicht haltbar. "Es gibt seit Jahren strenge Richtlinien für die Deponien. Alle Vorgaben werden von uns eingehalten."

Als Kraftwerksaschen werden die mineralischen Bestandteile der Kohle bezeichnet, die nicht verbrannt werden können. Neben verschiedenen Schwermetallen wie zum Beispiel Quecksilber sowie Kupfer, Zink, Blei, Nickel und Arsen seien in manchen Deponien laut BUND sogar radioaktive Substanzen enthalten. Bauguitte widerspricht dieser Gefahren-Einordnung durch den BUND. "Die eingelagerten Aschen bestehen überwiegend aus Silizium-, Calcium-, Aluminium- und Eisenoxiden. Das sind Hauptbestandteile der Erdkruste", betont der Unternehmenssprecher. "Auf unseren Kraftwerksdeponien wird nur sehr gering belastete Asche gelagert. Sie werden regelmäßig durch die zuständigen Behörden überwacht und wurden auf Basis der strengen gesetzlichen Grundlagen und Grenzwerte für Deponien in Deutschland genehmigt."

Auch eine weitere Befürchtung des BUND ist laut Bauguitte nicht zutreffend: Die Umweltschützer warnen, dass mit der Einstellung der Sümpfungsmaßnahmen nach Tagebauende unweigerlich Teile der Deponien in den Strom des wiederansteigenden Grundwassers gelangen könnten. "Das ist nicht der Fall", sagt Bauguitte. "Erstens sind die Deponien nach einem Multi-Barrieren-System aufgebaut. Und zweitens erfolgt nach dem Ende des Deponiebetriebs eine fachgerechte Abdichtung der Oberfläche. Die Deponie ist somit zu allen Seiten abgedichtet."

Auch Andreas Nörthen, Sprecher der Bergbauabteilung bei der Bezirksregierung Arnsberg, erklärt: "Es handelt sich um keine tickende Zeitbomben, sonder um genehmigte Asche-Deponien für gering belastete Abfälle." Die würden mit einem Spezialverfahren gelagert, "die Stoffe härten zu einem wasserundurchlässigen Körper aus. Eine Gefahr kann von den dort abgelagerten Aschen nicht ausgehen."

Noch keine Stellung nahm Andreas Nörthen gestern zum Vorwurf von Dirk Jansen, die Bergbehörde habe Fragen des BUND nicht ausreichend beantwortet. "Das werden wir prüfen."

(NGZ)
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