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Grevenbroich Kritik am Gewächshaus-Park

Grevenbroich · Grevenbroich könnte bald nicht nur Bundeshauptstadt der Energie, sondern auch Stadt von Tomate, Paprika und anderem Gemüse sein. In Neurath sollen riesige Gewächshäuser entstehen. Naturschützer lehnen das Projekt ab.

Rolf Behrens fühlt sich an den Süden erinnert. "Wenn man durch Südspanien fährt, sieht man ganze Landschaften unter Glas. So etwas wollen wir hier nicht haben", erklärt der Sprecher der Ortsgruppe Grevenbroich des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Mit dem Gewächshauspark wird eine riesige Landfläche versiegelt." Der BUND, der für den Bebauungsplan als Träger öffentlicher Belange Stellung nahm, lehnt das "Gardenlands"-Projekt klipp und klar ab. Der Planungsausschuss teilte diese Bedenken nicht. Die Politiker beschlossen bei einer Gegenstimme von Dieter Dorok (Grüne) die Offenlage des Bebauungsplans — das Vorhaben ist einen Schritt weiter.

Südlich des Kraftwerks Neuraths wollen RWE und die Firma "Green House", eine Tochter des Unternehmens "Landgard Obst und Gemüse", Großes errichten: einen Gewächshauspark auf 33 Hektar Fläche, 26 Hektar davon mit Glashäusern bedeckt, der Baubeginn ist für dieses Jahr geplant. Im ersten Abschnitt sollen etwa 12 000 Quadratmeter "verglast" werden. Dort können Gärtnereibetriebe Tomaten und andere Pflanzen in großem Stil anbauen. Der Clou: Geheizt würde mit Kraftwärmekopplung — Wärme, die bei der Stromerzeugung in den Kraftwerken nebenan entsteht. So sollen Energie und Kosten gespart werden.

Doch BUND-Sprecher Behrens meint: "Weniger als ein Prozent der Kraftwerksabwärme wird dafür genutzt. Fernwärme etwa fürs Neubaugebiet bei Frimmersdorf wäre sinnvoller." Behrens sorgt sich zudem um die Tierwelt. "In dem Gebiet brüten Feldlerchen, die Fläche dient Habicht und Bussard als Jagdrevier." Und er befürchtet, dass es sich bei der Planung "nur um den Anfang handelt. Schon die jetzige Größenordnung wird große Auswirkungen aufs Mikroklima haben." Anders sieht das die Verwaltung in ihrer Stellungnahme, der Gutachten zugrunde liegen. "Das Planungsrecht bezieht sich nur auf die 33 Hektar, um die es jetzt geht. Für eine Erweiterung müsste der Regionalplan geändert werden", sagt Fachbereichsleiterin Dorothea Rendel im Rathaus.

Die Stadt sieht ökologische Vorteile: Die Nutzung der Abwärme verringere den Kohlendioxidausstoß, durch die Konzentration der Gewächshäuser werde insgesamt weniger Fläche versiegelt als bei einzelnen Anlagen. Auch die Folgen für die Tierwelt wurden untersucht: "Stark gefährdete Vogelarten" seien nicht betroffen, auch der Feldhamster habe dort keine Baue. Damit Vögel nicht gegen die großen Glasfronten prallen, werden eine Bepflanzung und reflexionsarmes Glas empfohlen. Ohne lange Diskussion stimmte der Ausschuss der Verwaltungsvorlage zu. Nur Dieter Dorok kritisierte, dass der Gutachter den Eingriff in die Natur nicht ausreichend bewertet habe.

(NGZ)
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