Jüchen Flüchtlinge vergessen für einige Stunden ihre Sorgen

Jüchen · Beim Kulturfrühstück des Türkisch-Deutschen Freundeskreises halfen integrierte Migranten den Neuankömmlingen.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Rund 150 Asylbewerber in Notunterkünften und 300 dauerhaft zugewiesene Flüchtlinge - umgerechnet auf die Bevölkerungszahl Jüchens entspricht das einer der höchsten Quoten landesweit. "Darunter sind 70 Kinder und Jugendliche, die integriert werden müssen," appellierte Bürgermeister Harald Zillikens jetzt beim Kulturfrühstück des Türkisch-Deutschen Freundeskreises in der Peter-Bamm-Halle. Zillikens gab sich zuversichtlich: "Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann - bisher ist das in Jüchen erfreulich gut bewältigt worden." Der Verwaltungschef lobte die sehr gute Integrationsarbeit des Türkisch-Deutschen, Tamilisch-Deutschen und Russisch-Deutschen Freundeskreises sowie der Kirchen und Vereine. Unter den etwa 350 Gästen waren knapp 100 Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft - etwa die 19 Jahre alte Highschool-Absolventin Lin Darweesh aus Aleppo/Syrien, die mit Mutter und Geschwistern seit wenigen Wochen in Hochneukirch lebt. Die Familie berichtete von der Flucht übers Meer nach Kos in einem überfüllten Schlauchboot.

Zu den Trommelwirbeln der senegalesischen Band "Africa Do Fall" tanzten in Jüchen Flüchtlinge wie Bilal Zaiou, der erst vor zwei Monaten von Algerien über den Todesstrand Marokkos nach Deutschland gekommen ist, vorübergehend losgelöst von ihren Sorgen. Mitten im Geschehen saßen mit wahrer Engelsgeduld ehemalige Migranten wie Mitglieder der Familie Alma und dolmetschten oder halfen beim Ausfüllen von Formularen.

"Es ist so wichtig, dass man sich ausgetauscht hat, sich nicht mehr fremd ist", findet Serin Alma, Vorsitzende des veranstaltenden Vereins, und dankte der Gemeinde Jüchen, die alle Flüchtlinge einzeln angeschrieben und eingeladen hatte.

Auch der religiöse Aspekt des zu Ende gegangenen Opferfestes kam nicht zu kurz. Hoca (Imam) Yakup Sitmapinar aus Viersen und Pastoralreferentin Ingrid Scholz brachten eindrucksvoll zum Ausdruck, dass Gott nicht katholisch, evangelisch, islamisch oder buddhistisch ist - sondern ein Gott für alle.

(NGZ)
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