Krefeld 164 000 Krefelder sind zur Wahl aufgerufen

Krefeld · Die Bundestagswahl hat spannende Krefelder Facetten. Ein Wahlkrimi zeichnet sich für Kerstin Radomski (CDU) und Elke Buttkereit (SPD) ab. Radomski würde für eine Sensation sorgen, wenn sie der SPD den traditionell roten Wahlkreis 114 abjagt.

So wählen die Krefelder
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Foto: jon

Rund 164.000 Wahlberechtigte sind für morgen, Sonntag, in Krefeld zur Bundestagswahl aufgerufen. Mit Spannung erwartet wird vor allem das Duell im Krefelder Norden (Wahlkreis114/Krefeld II - Wesel II) zwischen Kerstin Radomski (CDU) und Elke Buttkereit (SPD). Radomski tritt zum dritten Mal in dem Wahlkreis an; sie hat in der roten Hochburg ständig aufgeholt. Lag sie 2009 noch mit 5800 Stimmen hinter SPD-Platzhirsch Siegmund Ehrmann, rückte sie 2013 bis auf 1743 Stimmen an ihn heran. Seitdem hat sie sich innerhalb der Partei Achtung erarbeitet. Dies zeigt sich auch darin, dass sie sich auf der Liste von Platz 40 in 2013 auf nun Platz 29 vorgearbeitet hat. Zurzeit aber sieht es so aus, als zögen nur die ersten zwei bis fünf Listenplätze: In den jüngsten Umfragen entspricht die Zahl der erwarteten Direktmandate etwa der Prozentzahl, die die CDU erreichen kann. Bei dieser Konstellation zieht die Liste so gut wie nicht. Heißt: Radomski muss den Wahlkreis direkt holen.

Die SPD wiederum tritt nach dem Ausscheiden von Ehrmann mit einem neuen Gesicht an - mit Elke Buttkereit. Sie ist als Wahlkämpferin nicht zu unterschätzen: Bei der Wahlarena des Krefelder Jugendbeirats hat sie den meisten Applaus bekommen, griffig formuliert und im richtigen Moment auf Angriff geschaltet - sie präsentierte sich als Talent im Straßenwahlkampf. Sie steht auf Platz 22 der Liste ihrer Partei - das ist ein guter Platz, der von Respekt in der Partei zeugt; ob er zieht, steht in den Sternen. So kämpft auch Buttkereit darum, den Wahlkreis direkt zu holen.

Im Krefelder Süden (Wahlkreis 110 - Krefeld I /Neuss II) gilt der CDU-Politiker Ansgar Heveling als Favorit - auch wenn SPD-Kandidatin Nicole Specker in Krefeld als ehemalige Karnevalsprinzessin und Gewerkschafterin bestens in ihrem Heimatort Uerdingen und in ihrer Partei vernetzt ist. Spannend wird es für die Grünen-Kandidatin Ulle Schauws. Sie hat einen sehr guten Listenplatz 11, der bei ungefähr acht Prozent der Stimmen für die Grünen zieht. Etwa bei dieser Marke stehen die Grünen derzeit in den Umfragen. Für Schauws wird es also eine lange Nacht: Ob ihr Platz zieht, wird auch von der Größe des Bundestages nach Ausgleichs- und Überhangmandaten abhängen.

Sehr gute Chancen, wieder in den Bundestag einzuziehen, hat der in Krefeld sehr geschätzte FDP-Kandidat Otto Fricke. Er ist wohl neben Parteichef Christian Lindner das zweite, bundesweit bekannte Gesicht der FDP. Fricke steht auf Listenplatz sieben - der Platz zieht, wenn die FDP bundesweit fünf Prozent holt. Die Umfragen sehen die Liberalen bei zehn Prozent. Keine Chance auf Einzug in den Bundestag haben die Krefelder AfD-Kandidaten Christoph Rausch (Wahlkreis 110) und Peter Müller (Wahlkreis 114). Sie haben keine Listenplätze. Auch der FDP-Kandidat Florian Philipp Ott (Wahlkreis 114) hat keine Chancen, obwohl er zu den Talenten der Liberalen gehört: Mit Listenplatz 31 bräuchte die FDP 19 Prozent, damit der Platz zieht. Sicher ist: Landet Ott gegen alle Erwartung doch im Bundestag, hat nicht nur Krefeld, sondern Deutschland seine Wahlsensation.

(RP)
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