Krefeld IHK: Die Stadt muss ihre Schulden abbauen

Krefeld · Neue Studie: Krefeld weist im Deutschlandvergleich eine überdurchschnittliche Quote an jungen und älteren Erwerbslosen sowie Langzeitarbeitslosen auf. Vor allem die Logistik-Branche bietet Chancen.

Krefeld und die Region Mittlerer Niederrhein stehen vor großen Herausforderungen. Das zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) mit dem Titel "Der Mittlere Niederrhein im Regionenvergleich" . Für die Studie wurde die IHK-Region mit anderen deutschen Regionen ähnlicher Größe anhand von 24 volkswirtschaftlichen Indikatoren verglichen.

Das Ergebnis zeigt, dass der Niederrhein einige Achtungserfolge erzielen kann. "Wenn wir mit deutschen Spitzenregionen mithalten wollen, müssen wir allerdings die Standortbedingungen für die Wirtschaft in unserer Region weiter verbessern", fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen die Studie zusammen.

Für Krefeld ergab die Studie: Die Stadt punktet durch ein überdurchschnittliches Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, während der Arbeitsmarkt das Problemfeld bleibt. Eine starke Exportkraft, eine hohe Produktivität und Kaufkraft kennzeichnen die Wirtschaft des Niederrheins. In Krefeld ist die Entwicklung seit 2005 schlechter als in der Gesamtregion.

Dennoch bleibt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf einem - sogar im Deutschland-Vergleich - überdurchschnittlichen Niveau. Daher fordert die IHK eine stetige Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in der Region sowie die Erschließung von neuen Gewerbegebieten, um für international tätige Unternehmen attraktiv zu bleiben.

"Insbesondere der sechsspurige Ausbau der A57 durch Krefeld zwischen Kamp-Lintfort und Neuss ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt für die Weiterentwicklung unserer Region und dürfte positive Effekte für Krefeld haben", so Porschen. Außerdem hätte das mögliche interkommunale Gewerbegebiet mit Meerbusch und Willich großes Potenzial für Unternehmensansiedlungen.

Die Arbeitsmarktlage zeigt ein ambivalentes Bild. "Die Beschäftigtenzahl steigt, und die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Entwicklung in den Vergleichsregionen sowie durchschnittlich in Deutschland insgesamt war in den vergangenen Jahren allerdings günstiger", erklärt IHK-Vizepräsident Elmar te Neues.

Der Niederrhein weist laut der IHK-Studie eine im Deutschland-Vergleich überdurchschnittliche Quote an jungen und älteren Erwerbslosen sowie Langzeitarbeitslosen auf. Dieses Bild wird vor allem durch die Lage in den kreisfreien Städten Krefeld und Mönchengladbach beeinflusst. "Eine substanzielle Reduzierung der Arbeitslosigkeit erreichen wir nur durch Neuansiedlungen von Unternehmen", appelliert te Neues.

"Insbesondere die kreisfreien Städte Krefeld und Mönchengladbach schneiden weniger gut bei den Arbeitsmarktindikatoren ab." Die IHK verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass der gesamte Niederrhein aufgrund der guten Verkehrsinfrastruktur vor allem für die Logistikbranche eine interessante Region ist.

Bei den kommunalen Schulden wird der höchste Wert erzielt. Gerade Krefeld weist überdurchschnittlich hohe Schulden aus. "Für die Wirtschaft ist es wichtig, dass die Städte und Gemeinden solide Finanzen aufweisen. Sonst können wichtige Infrastrukturprojekte nicht realisiert werden", sagt te Neues.

Aus Sicht der IHK Mittlerer Niederrhein sollten Städte wie Krefeld bei der Problembewältigung hauptsächlich auf interne Sparmaßnahmen setzen. "Krefeld kann nur durch eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit die Herausforderungen der Zukunft meistern. Deswegen sollten die im Dezember beginnenden Haushaltsberatungen nicht wieder vom Damoklesschwert der Gewerbesteuererhöhung begleitet werden", so der Vizepräsident.

(RP/sti)
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