Langenfeld/Monheim Städte bereiten silbernes Ost-West-Jubiläum vor

Langenfeld/Monheim · Monheim will den Austausch mit Delitzsch in Sachsen beleben. Langenfeld pflegt eine Städtefreundschaft zu Köthen in Anhalt.

Am morgigen Tag der Deutschen Einheit wird in der Langenfelder Stadthalle ein Musikschul-Ensemble die Nationalhymne spielen. Doch bei dem jährlichen Festakt am 3. Oktober ist das Zusammenwachsen von Ost und West nur ein Randaspekt - auch in der Ansprache von Bürgermeister Frank Schneider. Anlass ist schließlich der Langenfelder Stadtgeburtstag, der sich zum 66. Male jährt und an dem seit 2008 stets Zinserträge an Langenfelder Vereine ausgeschüttet werden. Das Geld kommt aus dem zur Schuldenfreiheit angelegten "Gesellschaftsfonds".

Als weiterer Programmpunkt wird sich bei dem Festakt das neue Städtepartnerschaftskomitee vorstellen. Es kümmert sich um die Kontaktpflege mit Senlis (Frankreich), Gostynin (Polen), Montale (Italien) und Ennis (Irland), hat auch Batangas City (Philippinen) im Blick. Dagegen gehört Köthen in Sachsen-Anhalt, wo Langenfeld ab 1990 im Rathaus Aufbauhilfe leistete und eine Städtefreundschaft einging, nach Schneiders Worten "erst einmal noch nicht dazu". Somit wird diese deutsch-deutsche Verbindung bei der Feier keine Rolle spielen.

Gleichwohl bestehen 25 Jahre nach dem Mauerfall die Kontakte zwischen Langenfeld und Köthen fort. "Es gibt private Verbindungen etwa von Karnevalisten", sagt Schneider. Auch Schützen und Sportkegler pflegten den Austausch. Die Langenfelder Künstlervereinigung Motus 4 stellte 2012 in der 28 000-Einwohner-Stadt aus und sammelte später Spenden für Flutopfer aus der Region. "Ich selber kommuniziere mit meinem Köthener Amtskollegen Kurt-Jürgen Zander ein- bis zweimal im Jahr."

Monheim unterhält seit 1990 ebenfalls eine deutsch-deutsche Verbindung - mit dem sächsischen Delitzsch. Neben den Städtepartnerschaften mit Wiener Neustadt (Österreich), Tirat Carmel (Israel), Bourg-la-Reine (Frankreich) und Malbork (Polen) sieht Bürgermeister Daniel Zimmermann die Verbindung mit Delitzsch als "keinesfalls überholt, nur weil ihr Gründungszweck erfüllt ist. Aber sie hat einen anderen Charakter als die anderen Partnerschaften." Als sie vor 24 Jahren begründet wurde, stand die Hilfe beim Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung im Vordergrund. Dafür wurde Rüdiger Lehmann vom Bereich Ordnung und Sicherheit sogar für einige Monate nach Delitzsch abgeordnet. Daneben entstanden auf kultureller Ebene Kontakte, etwa zwischen dem Männergesangsverein Harmonie und dem Schulze-Delitzsch-Chor. Auf wirtschaftlicher Ebene lag der Schwerpunkt der Kontakte bei genossenschaftlich organisierten Unternehmen wie der Raiffeisenbank, weil der berühmteste Sohn der Partnergemeinde, Hermann Schulze-Delitzsch, das Genossenschaftswesen mitbegründet hat.

Soeben ist Zimmermann von einem Besuch aus Delitzsch zurückgekehrt, wo man die "Silberhochzeit" der Partnerschaft im nächsten Jahr besprach. Außerdem besuchte er Bildungseinrichtungen. Beide Kommunen wollen sich mehr zum Thema Inklusion austauschen. Helmut Baur, der mit von der Partie war, will den Austausch der Feuerwehren ankurbeln. "Erstaunlich ist, dass die damalige Aufbauhilfe immer noch ein Thema ist", sagt Zimmermann. So habe man ihm stolz eine Kehrmaschine präsentiert, die in Monheim nach zehn Einsatzjahren ausgemustert in Delitzsch noch weitere 25 Jahre Dienst tat. Als ähnlich langlebig habe sich ein Feuerwehrauto, Jahrgang 1964, erwiesen, das 1990 weitergereicht worden war. "Natürlich hat man dort inzwischen auch einen modernen Fuhrpark, hält die alten Schätzchen aber in Ehren", sagt Zimmermann. Der Unterschied zu den anderen Partnerschaften besteht vor allem darin, dass es zu Delitzsch keinen Freundeskreis gibt, der die Partnerschaft auf Ebene der Bürger belebt, ergänzt Stadtarchivar Michael Hohmeier.

(RP)
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