Leichlingen Bauer Conrads bringt Karneval nach China

Leichlingen · Der Leichlinger Landwirt betätigte sich jetzt im fernen China als Kultur-Botschafter. Thema: Rheinischer Karneval.

 Ihren Auftrag als Botschafter des karnevalistischen Frohsinns nahmen die Blauen Funken in China auf und jenseits der Bühne überaus ernst.

Ihren Auftrag als Botschafter des karnevalistischen Frohsinns nahmen die Blauen Funken in China auf und jenseits der Bühne überaus ernst.

Foto: Fotos (2) Conrads

Fast vierzehn Flugstunden gen Osten steht deutsches Kulturgut offenbar ganz hoch im Kurs: In der chinesischen Millionenstadt Qingdao gibt es nicht nur ein Oktoberfest, das größer als das Original in München ist, sondern auch den größten Bierexporteur der Welt, der nach dem deutschen Reinheitsgebot braut.

Seit August hat die Stadt außerdem einen riesigen Platz, gestaltet mit Kopfsteinpflaster und Häusern, die eher an den Schwarzwald denn an Asien erinnern. Bei dessen Einweihung durfte ein weiteres deutsches Kulturhighlight nicht fehlen - der Karneval.

Deshalb hatten die chinesischen Verantwortlichen kurzerhand die Blauen Funken eingeladen, eine der ältesten Kölner Karnevalsgesellschaften und Traditionskorps der Domstadt. Mitten in China dabei: der Leichlinger Landwirt Thomas Conrads - im Alltag Chef der Bergischen Bauernscheune, aber eben auch seit zwölf Jahren Mitglied der Blauen Funken.

"Das war die schönste Tour, die ich jemals mitgemacht habe", schwärmt Conrads nach der Rückkehr. Dabei hatte es der Ausflug in sich. Erfahren haben die Funken erst im Juni, dass sie im August nach China reisen sollten.

150 Teilnehmer waren schließlich dabei, um die Eröffnung eines Hotels karnevalistisch zu begleiten. Allein: Das Haus war bei ihrer Ankunft noch gar nicht fertig, statt dessen weihten sie gemeinsam mit der mitgereisten Kölner Frauenband "Funky Marys" den kompletten Platz ein. "Bei fast 40 Grad Lufttemperatur und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit sind wir in voller Montur aufgetreten. Da es zwischendurch auch noch geregnet hat, ist uns das Wasser hinterher aus den Uniformen gelaufen", erinnert sich der Leichlinger Jeck.

Mit ihrem Spielmannszug und ihrem Tanzpaar Sandra Burrenkopf und Nico Bennerscheid standen die Blauen Funken auf der Bühne, absolvierten ihre traditionellen Tänze. "Die Chinesen waren erst etwas irritiert, aber dann total begeistert", erzählt Conrads.

Dabei wäre den Asiaten ein wichtiger Bestandteil der karnevalistischen Uniform fast entgangen. "Wir durften unsere Säbel im Flugzeug nicht mitnehmen", berichtet der Leichlinger. Deshalb habe man den Gastgebern ein Exemplar als Vorlage sowie Zeichnungen geschickt - und die fertigten kurzerhand 150 Säbel neu an.

Ihren Auftrag als Botschafter des karnevalistischen Frohsinns haben die Blauen Funken in China indes auch jenseits der Bühne überaus ernst genommen. "Nach unseren Auftritten haben wir uns abends in der Hotelbar getroffen. Unser Spielmannszug hat die ganze Nacht kölsche Karnevalslieder gespielt und wir haben gesungen. Selbst der Hoteldirektor hat am Ende mitgefeiert und unseren Orden der letzten Session verliehen bekommen", berichtet Thomas Conrads.

Die Chinesen müssen wohl tatsächlich nachhaltig begeistert gewesen sein: Zur richtigen Hoteleröffnung wurden die Blauen Funken jedenfalls direkt noch einmal eingeladen.

(inbo)
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