Mönchengladbach Nach Sturz: Europakompass ist weg

Mönchengladbach · Nachdem eine Frau auf der Platte vor dem Bahnhof ausrutschte, musste sie entfernt werden. Die NEW sucht jetzt nach einer neuen Verwendung.

 An der Stelle, wo der Europakompass lag, wurden Pflastersteine eingesetzt. Das Bronzewerk wartet auf eine neue Bestimmung.

An der Stelle, wo der Europakompass lag, wurden Pflastersteine eingesetzt. Das Bronzewerk wartet auf eine neue Bestimmung.

Foto: Hannah von Dahlen

Bis ins türkische Ankara sind es — von Mönchengladbach aus — 2806 Kilometer, nach Reykjavik, der Hauptstadt von Island, sogar 3542 Kilometer. Das hat zumindest der Europakompass immer so angegeben. In welche Richtung der Süd- und in welche der Nordpol zu finden wäre — auch darüber klärte die Schrift auf der runden bronzenen Platte auf.

Entworfen hat sie der Architekt Dr. Horst Schmitges. Der Mönchengladbacher Architekt hatte auch die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der den Namen Europaplatz trägt, verantwortet. Vor dem Haupteingang nun wollte er ein Zeichen setzen — eine Markierung quasi, die Mönchengladbachs Platz in der Welt manifestiert. Die ließ er in Süddeutschland anfertigen. Die massive Bronzeplatte bekam einen Durchmesser von zwei Metern.

Keine Metalldiebe am Werk

Das war im Jahr 2000. Doch der Europakompass ist nun nicht mehr da. Verschwunden. Manche mutmaßten schon Metalldiebe am Werk. Aber dem ist nicht so. Vor wenigen Tagen musste die NEW — als Eigentümerin des Platzes — das Werk entfernen. Der Grund: Eine Frau war auf dem Metall ausgeglitten und hatte sich böse Verletzungen zugezogen. "Wir haben zunächst eingehend geprüft, ob die Platte vor Ort trittsicher und rutschfest präpariert werden kann", sagte gestern auf Nachfrage die Sprecherin der NEW, Christina Achtnich.

Da man aber keine Lösung fand, musste die Platte weg. "Sie liegt jetzt auf dem Gelände der NEW und wartet auf ihre neue Bestimmung." Die Stelle, an der die Bronzeplatte gelegen hatte, ist auf dem Platz vor dem Bahnhof noch deutlich sichtbar. "Dort haben wir neue Pflastersteine legen lassen, um die Fläche wieder plan zu füllen."

Der Versorger hat nicht vor, das Werk von Horst Schmitges zu zerstören. Man sei auf der Suche nach einem Platz, an dem der Europakompass ein neues Zuhause finden könnte. Vorstellbar sei etwa eine Platzierung beispielsweise in einer Rasenfläche, so Christina Achtnich. Denn an einer solchen Stelle würde keine Gefahr von dem Metallrund ausgehen. Die Wirkung wäre sicherlich nicht die schlechteste.

(RP)
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