Mönchengladbach Neuer Vorstoß zum Verkauf der städtischen RWE-Aktien

Mönchengladbach · Die Börsen-Nachricht des Tages kam gestern vom gebeutelten RWE-Konzern: Die Aktie legt seit Tagen zu und hat ihr Jahreshoch erreicht. Das US-Investmenthaus Raymond James empfiehlt den Kauf der RWE-Aktie. Sie könne die 14-Euro-Marke erreichen. 14 Euro! 2008 lag sie bei knapp über 100 Euro. Hätte die Stadt damals ihre Anteile am Energieriesen verkauft, hätte sie fast 200 Millionen Euro erzielen können. Was für eine vertane Chance!

Eine Energiewende später diskutieren die Politiker nun wieder einmal über den Verkauf der Aktien. Die Grünen schlagen vor, die Wertpapiere gegen Anteile der Beteiligung von RWE an der NEW zu tauschen. Dass RWE daran Interesse hat, ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich. Denn die NEW-Beteiligung ist für den Essener Konzern lukrativ, während ihre eigene Aktie ein Ladenhüter ist. Genau wie der andere Energierise Eon stellt sich RWE gerade komplett neu auf. Die neue Tochter, in der die potenziell ertragsreichen neuen Geschäftsmodelle ausgegliedert sind, soll im Herbst an die Börse gehen. Ob sich RWE noch einmal dauerhaft erholt, ist ungewiss. Außer den Grünen glauben auch Linke, Piraten und Die Partei nicht daran. Auch sie fordern den Verkauf der Aktien.

CDU und SPD sind in der Frage noch unentschieden. Entsprechende Anträge der Oppositionsparteien lehnten sie im Hauptausschuss nicht ab, sondern verwiesen sie an den nächsten Finanzausschuss Anfang September. Doch möglicherweise wird auch dann noch keine Entscheidung fallen. Kämmerer Bernd Kuckels bietet den Politikern an, in einem Workshop mit externen Experten zu dem Thema die Vor- und Nachteile eines möglichen Verkaufs zu bewerten.

Die Frage ist heikel für Politik und Verwaltung. Beide haben sich vor acht Jahren nicht mit Ruhm bekleckert. Und niemand will riskieren, dass die Aktie noch einmal steigt und man sich zum zweiten Mal vorwerfen lassen muss, Millionenbeträge verschenkt zu haben.

(RP)
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