Rhein-Kreis Neuss Seit drei Jahren kein Masern-Fall

Rhein-Kreis Neuss · Die Masern-Impfquote liegt im Rhein-Kreis Neuss bei 97 Prozent.

Der Rhein-Kreis Neuss ist relativ gut geschützt vor der Masernkrankheit, die derzeit in Berlin ausgebrochen sind. Nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes hat es im gesamten Kreisgebiet seit drei Jahren keinen einzigen Masern-Fall mehr gegeben. Das lässt sich gut ermitteln, da die Krankheit meldepflichtig ist. "Das liegt an einer guten Impfmoral der Eltern und Kinderärzte", sagt Michael Dörr, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Die Impfquote bei Grundschulkindern liege bei 97 Prozent und damit deutlich über der kritischen Größe, innerhalb der sich eine Krankheit epidemisch bedeutsam ausbreiten kann.

Dennoch gibt es noch immer einige impfunwillige Eltern. Das fällt spätestens bei der Schuleingangsuntersuchung auf, wenn der Impfstatus abgefragt wird. Es gibt Eltern, die sich bewusst gegen die Impfung entscheiden - auch nach Informationsgesprächen mit der Gesundheitsbehörde. "Wir akzeptieren diese Entscheidung, auch wenn sie sicherlich nicht günstig ist", sagt Dörr. "Man tut den Kindern vor dem medizinischen Hintergrund mit Sicherheit keinen Gefallen."

Hintergrund ist, dass die Impfung mit Lebenerregern von manchen Eltern als riskant eingestuft werden. Nach Angaben von Michael Dörr aber ist das medizinische Risiko bei einer Impfung um ein Vielfaches geringer als bei einer Erkrankung. Der Impfschutz gegen Masern wird zusammen mit den Komponenten gegen Mumps und Röteln verabreicht. Die erste Impfung ist für Kinder im Alter zwischen elf und 14 Monaten vorgesehen. Eine zweite wird im 21. Lebensmonat gegeben. Diese ist auch nur notwendig, weil Kinder in wenigen Fällen auf die erste Impfung nicht reagieren könnten. Nach der zweiten Dosis gilt das Kind lebenslang als immun. Auch Erwachsene können noch geimpft werden. Wer sich nicht sicher ist, ob er geschützt ist, kann dies bei einer Blutuntersuchung beim Arzt feststellen lassen.

Dörr warnte überdies Eltern vor einem gefährlichen Trend, den es auch immer noch zu geben scheint: sogenannte Masern-Partys. Dabei schicken Eltern ihre Kinder bewusst zu einem erkrankten Kind nach Hause, um es infizieren und so immunisieren zu lassen gegen Masern. "Das kann zu erheblichen Komplikationen führen", warnt Dörr. Dies sei außerdem fahrlässige Körperverletzung.

(angr)
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