Lokalsport Der Weg nach St. Moritz führt über Neuss

Neuss · Wie etliche Pferde vor ihm testet Tellina morgen auf der Neusser Sandbahn seine Form für die Winterrennen im Schweizer Nobelort.

 Der achtjährige Wallach Tellina (rechts) aus dem Stall von Trainer Andreas Wöhler wurde im St. Leger in Dortmund Zweiter hinter New England. In Neuss trägt morgen im sechsten Rennen Jozef Bojko den schwarz-gelben Fährhofer Dress.

Der achtjährige Wallach Tellina (rechts) aus dem Stall von Trainer Andreas Wöhler wurde im St. Leger in Dortmund Zweiter hinter New England. In Neuss trägt morgen im sechsten Rennen Jozef Bojko den schwarz-gelben Fährhofer Dress.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Der Weltsport Galopprennen mit seinen seit über 300 Jahren auf Geschwindigkeit gezüchteten Pferden der Rasse Vollblut wird mit einer ganz besonderen Variante am Samstag bei der Saisonpremiere des deutschen Galopprennsports ab 18.15 Uhr auf der Neusser Galopprennbahn präsentiert.

Für den achtjährigen Wallach Tellina mit Jockey Jozef Bojko ist die Bahn am Neusser Hessentor eine weitere Station seines Lebens zwischen der Geburt im Jahre 2009 auf der Maine Chance Farm von Andreas Jacobs in Robertson in der Provinz Westkap in Südafrika, Starts und Siegen bei Rennen in seinem Geburtsland und einigen weniger ertragreichen Starts auf der Bahn der Maktoum-Scheichs von Dubai in Meydan.

Im Vorjahr kam er in den Stall von Trainer Andreas Wöhler nach Gütersloh-Spexard und der Spitzentrainer schaffte mit ihm einen zweiten Platz im Deutschen St. Leger in Dortmund hinter New England aus dem Gestüt Wittekindshof des Dortmunder Ehrenpräsidenten Hans-Hugo Miebach. Die Saison 2016 ging mit Platz sechs im St. Leger von Mailand allerdings mit einer Enttäuschung zu Ende.

Auf seiner Welt-Tournee folgt nun am Samstag um 20.15 Uhr im sechsten Rennen der Preis der Neusser Trainingszentrale um eine Siegprämie von 1500 Euro über die ungewohnte Distanz von nur 1500 Metern. Trainer Andreas Wöhler zum Grund dieses Auftrittes: "Er soll sich Kondition holen für den Longines Großen Preis von St. Moritz." Der findet am 26. Februar zum 76. Mal auf dem zugefrorenen See des Oberengadiner Olympiaortes von 1928 und 1948 statt. Es geht dort über 2000 Meter und um 111.111 Schweizer Franken (umgerechnet 103. 809 Euro).

In den vergangenen Jahren kämpfte der Veranstalter wie jahrelang nie geschehen gegen zu viel Wärme. Die weltweite Klima-Erwärmung machte auch vor dem White Turf nicht halt. Der See ist ein virtuos genutzter "Sportplatz" für den Engadiner Ski-Marathon, für Poloturniere - und auch ein Formel 1-Bolide testete schon die Härte des Eises. Einmalig sind beim White-Turf die Skijöring-Rennen mit Skifahrern, die von Pferden gezogen werden.

Die Neusser Rennen waren in der Vergangenheit schon mehrfach die Basis für Erfolge in St. Moritz, wo beim weltweit einmaligen White Turf deutsche Pferde seit Jahren erfolgreich sind. Schon der mittlerweile 96-jährige Hein Bollow hat den Großen Preis drei Mal gewonnen, zum ersten Mal 1952 mit Meerwind. Tellinas Reiter Jozef Bojko saß 2013 im Sattel des Siegers Russian Tango, den auch Andreas Wöhler trainierte. Silvio Martin Staub ist der Chef des White Turf, er verfolgt den Auftritt von Tellina am Samstag in Neuss aufmerksam: "Wir freuen uns immer über viele Starter aus Deutschland. Neuss ist als Vorbereitungsort für St. Moritz enorm wichtig."

Insgesamt sind am morgigen Samstag in den acht Rennen 87 Pferde gemeldet. Wie immer reiten viele Spitzenjockeys auch in Neuss. Der nächste Renntag mit dem ersten Perlenketten-Rennen findet bereits am 14. Januar statt.

(kgö)
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