Lokalsport Hockey-Nachwuchs beißt sich durch

Neuss · Zweitligist SW Neuss arbeitet erfolgreich am personellen Umbruch. Morgen kommt Hamburg mit zwei Olympiasiegern.

Morgen ab 16 Uhr könnte im Stadion an der Jahnstraße bereits eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf der Zweiten Hockey-Bundesliga Nord fallen: Schlägt der HTC SW Neuss den Neuling Hamburger Polo Club - den Tabellenzweiten trennen vier Punkte von Spitzenreiter Düsseldorfer HC -, wäre der Titel so gut wie vergeben, könnte sich der DHC nur noch selber ein Bein stellen.

Die Schwarz-Weißen sind dabei in einer komfortablen Position: Die Rückkehr ins Oberhaus ist nicht nur aufgrund des amtlichen Fünf-Punkte-Rückstands auf Düsseldorf kein Thema und auch mit dem Abstieg hat der Erstliga-Absteiger fünf Spieltage vor Saisonschluss angesichts eines 14-Punkte-Polsters auf Platz neun nichts mehr zu tun. Das trifft sich ausgesprochen gut, können die Neusser so doch ohne jeden Druck den so dringend nötigen personellen Umbruch angehen. Mit Erfolg.

Cedric Heimbach (19). Der Stürmer war in der Halle auf Anhieb ein Hit, seine Tore brachten Neuss zurück in die Erste Liga. Auch auf dem Feld zählt der ehemalige Düsseldorfer zum Stammpersonal. "Er spielt eine sehr gute Rückrunde. Wenn er sein erstes Tor macht, platzt bei ihm der Knoten, dann wird er richtig abgehen", ist Trainer Matthias Gräber überzeugt.

Florian von Schreitter (26). Nach seiner Rückkehr aus Südafrika hat sich der Innenverteidiger erstaunlich schnell eingelebt. Wie wichtig er für das Team schon ist, zeigte er am Wochenende in Hamburg, als er die Abwehr nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Abbas Haider zusammenhielt. Gräber: "Das hat er richtig gut gemacht."

Paul Nacken (20) Schaffte den Sprung aus der Neusser Zweitvertretung in Liga zwei. Am vergangenen Wochenende überzeugte er bei den Siegen in Heimfeld (2:1) und Großflottbek (1:0) mit starker Abwehrleistung. Der 20-Jährige kann in der Defensive sowohl in der Zentrale als auch auf der Außenbahn eingesetzt werden.

Vincent Güttler (18). Auch der Youngster machte beim Hamburg-Trip in beiden Partien einen guten Eindruck in der Abwehr. Allerdings verletzte er sich dabei und muss im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aussetzen.

Phil Graue (22). Der Stürmer war in der Vorbereitung auf die Feldsaison lange verletzt. Nun aber ist er die Schraube in seiner gebrochenen Hand los, kann wieder voll zur Sache gehen. "Er wird von Training zu Training immer besser", lobt der Coach seinen Schützling, auf den er große Stücke hält: "Er ist ein Kämpfertyp, genau diese Leute brauchen wir."

Jan Mausberg (18). Obwohl immer noch blutjung, zählt der Mittelfeldmann sowohl in der Halle als auch auf dem Feld längst zur ersten Formation. Gräber vertraut dem 18-Jährigen, der auch schon in Liga eins Welt-, Europameistern und Olympiasiegern Paroli bot, so sehr, dass er ihn zumeist durchspielen lässt. "Für mich gehört er irgendwie schon gar nicht mehr zum Nachwuchs, weil er schon so lange dabei ist."

Wenngleich der HTC noch weitere hoffnungsvolle Talente in seinem Kader aufführt, geht es nicht ohne die erfahrenen Kräfte. Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn, der mehr als die Hälfte der von Neuss insgesamt erzielten 35 Treffer erzielt hat (18), Christoph Martial, Philipp Weide und Steven Dühr geben der Truppe in kritischen Situationen Halt. Darum trifft es den HTC hart, wenn Korsettchancen wie Ivo Otto und Abbas Haider verletzt wegbrechen. Während Haider, der sich in Heimfeld die Hüfte verdreht hatte, gestern nach leichtem Lauftraining schmerzfrei wieder zur Mannschaft stieß, muss sich Otto mit seiner üblen Schleimbeutelentzündung am Ansatz der Adduktoren wohl noch ein wenig gedulden. Zwar fehlt der zweikampfstarke 27-Jährige dem Team als Antreiber, "doch wir wollen kein Risiko eingehen", so Gräber. Er sieht seine Jungs trotzdem gut aufgestellt. "Die Partien in Hamburg haben gezeigt, dass wir auch dann gewinnen können, wenn wichtige Leute fehlen."

(NGZ)
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